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nicole_leseeule_36

Posted on 23.6.2020

In ihrem Roman „Das Glück an Regentagen", erschienen unter dem Originaltitel „Things to do when it´s raining“erzählt Marissa Stapley eine bewegende Geschichte über Familie, Liebe und Verlust. „Wenn Geheimnisse eine Liebe zerstören, kann die Wahrheit sie wieder heilen?“ Auf Grund dieses wunderschönen Buchcovers, bin ich überhaupt erst an dem Buch hängengeblieben. Als ich es dann in der Hand halten durfte, kann ich nur sagen, es sieht noch zauberhafter in natura aus. Zu sehen ist ein Pärchen auf einem Steg an einem See sitzend, schauend auf die weite Natur und am Himmel erwachen die Sterne. Die Grundfarbe ist blau umgeben von warmen Farben und als Highlight die goldene Schrift. Im inneren linken Einbad sind Dinge aufgezählt, die man bei Regen tun kann und auf der rechten Seite ein kleine Stadtkarte von Alexandria Bay. „Manchmal musst du genau das tun, was dir am meisten Angst einjagt.“ In dem Inn ihrer Großeltern, in dem Mae aufgewachsen ist, hängt noch heute die tröstliche Liste ihrer Mutter Virginia: Dinge, die man bei Regen tun kann. Denn es regnet oft in dem kleinen Ort am St. Lorenz-Strom und sie mochte den Regen. Zum Beispiel: „Schreibe einen Brief an jemanden, den du vermisst. Warte nicht damit; morgen regnet es vielleicht nicht mehr“ oder „Lies einen Liebesroman. Die Menschen brauchen Liebesgeschichten“ oder „Tanze im Regen“ oder „Bleibe im Bett, schlafe dich richtig aus. Noch besser ist es, wenn du jemanden hast, der mit dir im Bett bleibt“ oder „Wenn es regnet, macht einer von uns Feuer. Zieh dir einen Sessel heran, such dir ein Buch aus – und genieße es“. Ehrlich gesagt konnte ich schon aus der damaligen Leseprobe keinen wirklichen Eindruck vom Verlauf des Buches bekommen und hatte auch einen etwas anderen Verlauf erwartet. Zugleich in den ersten drei Kapiteln wird man mit vielen Charakteren etwas überfordert, aber dennoch ist es wichtig, um die Zusammenhänge zu verstehen und auch die Entwicklungen zu den Charakteren zu erfahren. Bei einigen Charakteren hat mir etwas mehr Tiefe und Hintergrund gefehlt, bei anderen war es wiederum sehr gut dargestellt. Aber es gefiel mir, dass trotz der Geheimnisse niemals jemand überzogen wurde. Der Spannungsverlauf der Geschichte wurde durchweg gut gehalten und ich fühlte mich wohl beim lesen. In der Handlung selbst steckte Gefühl, eine gewisse Traurigkeit und auch Liebe. Aber was mich sehr gestört hat oder was mir fehlte und von wo ich auch fest ausgegangen war, war die Darstellung der tiefen Gefühlen zwischen Mae und Gabe. Auch an Romantik hat es dadurch gefehlt und die emotionale Verbundenheit. Die beiden harmonisieren durchaus, aber man hätte soviel mehr herausholen können. Sehr schön wurde aber das kleine Örtchen und vor allem Bildhaft dargestellt. Eigentlich ein Ort an dem man sich nur wohlfühlen kann „Das Herz der Thousand Island“. Der Schreibstil hat mir sehr gefallen und hatte etwas schönes eigenes an sich. Dieser hat sich leicht und sehr flüssig durch die kurzen Kapitellängen hinweglesen lassen. Zudem ist das Buch in drei Teile untergliedert. Als Kapitelbezeichnung wurden die Tipps zu den Regentagen angeführt. Im Erzählstil wurde zwischen den verschiedenen Protagonisten sowie den Zeitepochen gewechselt. Das hat mir gefallen und mich auch nicht gestört; es ist wichtig um den Verlauf und die einzelnen Geschehnisse mitverfolgen zu können. „Einen Tag nach den anderen, für immer.“ Mein Fazit: Eine schöne Familiengeschichte umworben von tragischen Ereignissen und Geheimnissen. Leider ist die Liebe und Romantik etwas auf der Strecke geblieben, dann wäre es wahrscheinlich perfekt geworden. Ich vergebe 3,5 bis 4 von 5 Sternen.

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