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Posted on 17.3.2020

Buchgestaltung Wie auch bei Teil eins, kann die englische Gestaltung meiner Meinung nach, nicht mit der deutschen mithalten. Ich finde das ganze viel zu plastisch und künstlich, während bei der Aufmachung vom Loewe Verlag viel Liebe zum Detail in die Gesamtaufmachung gesteckt wurde. Nicht nur der Umschlag, sondern auch das Buch an sich wurde mit Details versehen, die inhaltlich einfach Top passen. Der Titel Klungerfischer passt zudem auch etwas besser, weil Malarkey doch mehr eine Rolle spielt, als der Bösewicht des Szenarios. Seine Figur wurde perfekt getroffen. Ich könnte die deutschen Bücher sowieso Stunden lang anstarrten. Meinung Zeitreise, Dystopie, Agententhriller – Genau auf diesen Mix hatte Eoin Colfer im ersten Band seiner WARP-Reihe gesetzt und im Folgeband ist das Ganze nicht anders. Die Grundstruktur des spannendem Konzepts bleibt die gleiche, auch, wenn das Abenteuer ein ganz anderes ist. Zu Beginn wird man als Leser einfach ins Geschehen geworfen. Kurz orientierungslos fragt man sich sofort: Was ist passiert? Denn die Welt, wie wir und vor allem Chevie sie kannten, gibt es nicht mehr. Durch die Abenteuer des ersten Bandes hat sich das ganze Raum-Zeit-Gefüge verschoben und die Zukunft ist komplett anders, als sie sein sollte. Chevie erinnert sich dazu kaum noch an das, was war und das, was sein sollte. Nur eine innere Stimme flüstert ihr Dinge zu, die eigentlich gar nicht sein können. Das moderne London existiert nicht mehr - genau so wenig Spezialagentin Savano. Wieder ist das Buch versetzt erzählt und so folgen wir zunächst Chevies Sicht, später dann treffen wie wieder auf Riley und dann spielt sich beides im Wechsel ab. Während Chevie in einer Militär-Akademie ausgebildet wird und alle dort den Colonel als Gott der Neuzeit anpreisen, der den Krieg beenden wird, der herrscht, ahnt Riley noch nichts von den seltsamen Dingen, die vor sich gehen. Er ist nun Magier und Besitzer eines Theaters, mit dem er schlimme Erinnerung verbindet. Ich hatte mich wahnsinnig auf ein Wiedersehen mit Chevie und Riley gefreut und wurde auch nicht enttäuscht. Der Autor fackelt nicht lange, sondern knallt die Fakten auf den Tisch. Natürlich ist schnell klar, wer hier der Gegenspieler ist und auch, dass wieder eine Zeitreise-Kapsel im Spiel ist, aber das tat der Spannung keinen Abbruch. Man leidet mit Chevie, weil sie im Zwiespalt steckt und man fiebert mit Riley mit, der sich mit dem ehemaligem Feind Malarkey verbünden muss, um sein Leben zu retten. Der Schreibstil des Autors war wieder sehr packend und hat eine tolle Atmosphäre erschaffen. Es dauert eine Weile, bis beide Sichtweisen zu einer zusammengefügt werden, aber das war bei Band eins schließlich nicht anders. Mit viel Liebe zum Detail beschrieb der Autor aufs neue eine Welt, die dank der anderen Ausgangssituation erst einmal begreiflich gemacht werden musste. Dank der neuen Orte bzw. des Settings hat man auch keinesfalls das Gefühl eine Neuauflage des ersten Bandes zu lesen. Dieser Teil ist etwas Eigenständiges und Originelles. Ich muss gestehen, dass mir besonders zur Mitte hin etwas zu viel Info-Dumping vorkam. Die Handlung stockt zwar nicht wirklich, aber die vielen Erklärungen und ausschweifenden Situationen waren mir stellenweise etwas zu viel. Besonders die Sache mit den Ramböcken mochte ich schon im Vorgänger nicht so gerne und hier kam von dieser Seite doch noch mal eine Menge. Auch die Monologe von Box über Gott und den herrschaftlichen Dienst, den der Colonel allen erweist, war mir etwas zu viel Geplapper. Man hätte die Handlung gut etwas mehr straffen können. Allerdings gefielen mir die neuen Charaktere ausgesprochen gut. Natürlich sind Chevie und Riley immer noch die Helden, aber auch Malarkey fand ich super. Er hatte einen Tiefgang, den man von seiner eingebildeten Person gar nicht erwartet hat. Auch zwei der Ergebenen von Colonel Box fand ich höchst amüsant mit ihrer Attitüde, auch, wenn ich mir sicher bin, dass das eher unbeabsichtigt war. Aber besonders diese kleine Romanze mit Malarkey am Rande war mega amüsant. Chevie ist eine Kick-Ass-Heldin wie eh und je und mein persönlicher Favorit, aber auch Riley hat sich ordentlich gemacht. Er ist nicht mehr der kleine Junge von damals, sondern mutiger und cleverer denn je. Zusammen waren sie wieder unschlagbar! Insbesondere die ganze hoch dramatische Action und Todesgefahr gegen Ende konnte mich richtig begeistern. Jedes Kapiteln eine Mischung aus Detektivgeschichte und dystopischem Untergang. Der Kampf gegen den Colonel war unglaublich fesselnd. Auch die vielen Dinge, die zum Ende hin immer deutlicher werden fand ich gut inszeniert. Es gab haufenweise Hinweise auf das, was noch sein wird. Da wären z.B. die Sache mit Rileys Eltern oder mit Chevies Abstammung. Das Buch endet zudem recht mysteriös. Kein Cliffhänger, keine Sorge, aber ich hätte gerne sofort zum nächsten Band gegriffen und gewusst, wie es nun weiter geht. Fazit Der Klunkerfischer ist eine klasse Fortsetzung, die mit neuem Setting und anderer Gegenwart ein spannendes und faszinierendes Szenario bildet. Bekannte und sympathische Figuren begleiten einen erneut durch ein Zeitreise-Abenteuer, dessen Mix aus Dystopie, Agententhriller und Humor einfach überzeugen kann. Für Fans von Lockwood oder Sherlock Holmes einfach zu empfehlen. Zwar gefiel mir der erste Band einen Ticken besser, aber der Autor konnte das Niveau der Reihe definitiv halten und mich überzeugen.

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