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bella5

Posted on 11.2.2020

"Die spanische Tänzerin“ von Alli Sinclair habe ich sehr gerne gelesen. Der Roman zeichnet sich besonders durch die feine Figurenzeichnung und die perfekte Verschränkung von zwei Erzähl – und Zeitebenen aus.Es gibt einen historischen Teil, der 1936 beginnt und in Spanien spielt, zu Zeiten der Franco – Diktatur. Dann gibt es noch einen Teil, der in der Gegenwart angesiedelt ist. Als die spanischstämmige Großmutter Katarina erkrankt, begibt sich ihre australische Enkelin Charlotte auf eine gefährliche Mission: es gilt, das Geheimnis eines Bildes zu entschlüsseln, welches Katarina einst vom Vater geschenkt bekam. Doch bevor der Vater die Signifikanz des Gemäldes enthüllen konnte, verstarb er. Jahre später muss Katarina wissen, was es mit dem Gemälde auf sich hat und so bittet sie ihre Enkelin Charlotte um Hilfe. Diese erfährt, dass Katarina einst eine gefeierte Falmencotänzerin war, und dass es der Flamencoszene das Herz brach, als die Spanierin abrupt die Flamencoschuhe an den Nagel hängte.Man erfährt als Leser viel von der zunächst heimlichen Leidenschaft Katarinas. Für eine höhere Tochter wie sie galt es nicht als schicklich, zu tanzen, und Katarinas erste große Liebe, ein Gitarrist, war absolut nicht standesgemäß…doch Katarina kämpfte für den Traum und die Liebe…Der Roman ist eine Familiengeschichte, ein (kultur)historischer Abriß, eine Erzählung über Musik und Tanz, eine Liebesgeschichte und eine Geschichte der Emanzipation. Da ich über den Flamenco vor der Lektüre eigentlich nicht viel wusste, konnte mich die von der Autorin entworfene Welt in Erstaunen versetzen, und das Vorhandensein von zwei Zeitebenen gefiel mir auch gut. Die Figuren waren liebevoll ausgearbeitet und sie agierten vor dramatischer Kulisse. Stil und Sprache passen gut zur Erzählung und Katarinas Lebensgeschichte ist schillernd und facettenreich. Die eher ängstliche Charlotte wächst während ihrer Reise nach Spanien über sich hinaus, sie fasst wieder neuen Mut. Charlotte folgt dem Beispiel ihrer Großmutter. Sie steht endlich zu ihrer wahren Leidenschaft! Was es mit dem geheimnisumwitterten Bild auf sich hat, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Ihr müsst den Roman selbst lesen! Fazit: „Die spanische Tänzerin“ ist ein schöner Schmöker, der vor allem Frauen begeistern wird. Eine interessante Handlung wird mit tollen Figuren kombiniert. Genau das richtige Lesefutter für trübe Herbsttage!

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