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Ladybug

Posted on 7.2.2020

Selbstfindung einmal anders Thaddäa Kis, genannt Teddy, hat es wirklich schwer: eine dominante Mutter, eine bildhübsche und superschlaue Schwester, Gewichtsprobleme, ein mieser Job und - noch immer Jungfrau mit 32 Jahren. Teddy stolpert durchs Leben und will es allen und jedem Recht machen. Dabei verliert sie sich fast selbst. Blind vor Kummer sucht sie den Grund allen Übels ausschließlich in ihrem Übergewicht (das so schlimm gar nicht sein kann - sie wiegt 79 kg, ist also echt nur pummelig und keineswegs adipös). Ihre Kollegin aus dem Schuhladen ist plump-direkt, aber eine wahre Freundin. Als Teddy sich in den Buchhändler gegenüber verguckt, geraten die Dinge ins Rollen: plötzlich taucht eine alte Schulfreundin auf, deren Chef (ein gutaussehender Zahnarzt) Teddy Avancen macht und ihr sogar ein Auto schenkt und der Pirat (der Buchhändler) setzt Gisela auf Teddy an. Gisela ist lesbisch. So langsam wird Teddy alles zu viel. Besonders, als ihr altes Auto den Geist aufgibt und sie endlich wissen will, warum um alles in der Welt sie ihre Mutter jeden Sonntag zu einer abgelegenen Hütte fahren muss. Es scheint, dass sich alles nur um die Frank-Sinatra-Sammlung ihres verstorbenen Chefs dreht, die kurz vor dessen Tod verschwunden ist. Das Ende und die "Auflösung" sind so absurd, dass man aus dem Grinsen nicht mehr herauskommt! Der Stil von Nora Miedler liest sich lockerflockig. Ratzfatz hat man das Buch verschlungen. Auch wenn es nicht der Hit schlechthin ist, man hat eine superschöne Lesezeit und merkt genau: da muss noch mehr folgen, das kann nur der Anfang einer Reihe toller, unterhaltsamer "Frauenromane" sein. Da steckt unglaubliches Potenzial dahinter, das noch lange nicht ausgeschöpft ist. Noch ein paar Feinarbeiten und ich grinse nicht nur bei der Lektüre, sondern lache laut auf.

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