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Sarang

Posted on 5.2.2020

Inhalt: Bipa und Aer leben mit ihrer Familie und anderen Menschen in den Felsendörfern. Bei ihnen ist immer Winter, immer ist es kalt und immer ist die Nahrung knapp. Dennoch geht es ihnen recht gut. Bis Aer das Schimmern des blauen Sterns entdeckt, der ihn magisch anzieht. Er meint, dieser Stern rufe ihn und er müsse zu ihm gehen. Bipa hält das für prahlerische Gedanken, bis Aer wirklich verschwunden ist und sie ihm folgt. Auf ihrer Reise kommt sie dem Geheimnis des blauen Sterns, der Eiskönigin und der Göttin der Erde immer näher. Menschen wie Aer gehen zur Eiskönigin, um ihren oparken Körper hinter sich zu lassen und ätherisch zu werden, Körperlos, durchscheinend, durchsichtig. Doch was hat die Eiskönigin davon und warum wird Bipa, die opark bleiben will, von der Göttin  beschützt? Die Beweggründe der Eiskönigin sind grausamer, als Bipa oder sonst jemand ahnte... Meine Meinung: Leider habe ich mir von "Der Kaiserin des blauen Lichts" mehr versprochen. Laura Gallego Garcia erzählt diese Geschichte in einem märchenhaften Erzählstil, der mir nicht besonders gefallen hat. Die Geschichte fing langsam an und steigert sich, indem Aer verschwindet und Bipa ihm folgt. Das ganze Buch über reist sie nur und wodurch?- durch Schnee! Die Idee von einem oparken, also nicht durchscheinenden, fleischlichen Körper im Gegensatz zu ätherischen, also durchsichtigen, sich im Begriff der Auflösung befindenden Körper, hat mir gut gefallen und Frau Garcia hat diese Ideen gut miteinander verbunden und umgesetzt. Auch das Ende der Geschichte gefiel mir besser, als die Handlung insgesamt, dennoch übte sie irgendeine Anziehungskraft auf mich aus, so dass ich kaum mit dem Lesen aufhören konnte. Die Gestaltung des Covers ist so treffend und passend, wie selten eine Buchgestaltung. Die Farben, der Titel und die Verzierungen stimmen so richtig auf die Geschichte ein und vermittelten mir im Vorfeld die richtige Stimmung. Die Reise von Bipa war mir zu langatmig, auch wenn sie seltsamen und spannenden Kreaturen begegnet und einige Rätsel des Lebens lüftet. Je weiter sie geht, desto mehr erfährt sie, das ist schön, doch ich habe mir von diesem Roman eine andere Art von Geschichte gewünscht. Das Ziel, das Bipa erreicht, um Aer zu retten und nach Hause zurückzubringen, hat diesen Roman in meiner Gunst wieder aufsteigen lassen. Denn so ergeben kleinere Details, die Bipa auf ihrer Reise erfährt, auf einmal einen großen Sinn und endlich habe ich gewusst, warum die Menschen oder auch Wesen sich dauernd von Opark und Äther unterscheiden. Die Ausarbeitung der Charaktere kam ein wenig zu kurz. Ich weiß jetzt am besten Bescheid, wie Bipas und Aers Welt funktioniert und welchen Sinn alles hat, doch Aer und Bipa blieben mir bis zum Schluss ziemlich fremd. So habe ich mit ihnen nicht besonders mitfiebern können und ihre Gefühle ließen mich so kalt, wie diese Welt es ist. Das ist wirklich schade, denn Laura Gallego Garcia konnte mich trotzdem an einigen Stellen richtig begeistern, weil sie völlig neue Elemente in ihre Geschichte einwob und viele magische Augenblicke schaffen konnte. Mein Fazit: Insgesamt habe ich "Die Kaiserin des blauen Lichts" richtig gerne gelesen. Einige Ausarbeitungen fielen mir zu knapp aus und so wurden die Gefühle nicht richtig zu mir transportiert. Dennoch ergibt dieses Werk einen höheren Sinn, wenn man erst einmal die Auflösung und das ganze Große begriffen hat. Der Schreibstil von Laura Gallego Garcia ist wie gewohnt zwar sehr gut, doch in ihren Märchenstil konnte ich mich nicht so richtig einfinden. Deswegen bin ich insgesamt froh über diese etwas andere Art der Geschichte, die mit der Zeit richtige Lichtblicke offenbarte, mir aber für die volle Punktzahl an einigen Stellen zu flach und unausgereift erschien.

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