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Sarang

Posted on 1.2.2020

»Der Inhalt« Noa ist das Mädchen, das mit dem Feuer tanzt. Nicht nur im übertragenem Sinn, sondern wortwörtlich. Sie malt gleißende Bilder in nachtschwarze Himmel und vollführt akrobatische Kunststücke. Doch es ist nicht ihr Feuertanz, an dem sie sich verbrennt. Es ist ein Ereignis, das eine unaufhaltsame Kette in Gang setzt. Sie überlebt einen schweren U-Bahn-Unfall nur knapp und das auch nur, weil ein junger Mann sie rettete. Als sie ihn aufzuspüren versucht, gerät sie damit zwischen die Fronten eines geheimen Krieges, bei dem sie mehr als ihre feurige Leidenschaft und Risikobereitschaft brauchen wird. »Trotz langatmigem Mittelteil überzeugend« Manchmal ist es unglaublich schwer zu akzeptieren, dass eine Geschichte zu Ende geht. “Himmelsfern” konnte mich mit Ausnahmen von wenigen Schwächen im Mittelteil dennoch von sich überzeugen. Erneut ist der Autorin ein wahres Wunderwerk gelungen. Feinfühlig, erschreckend spannend und bittersüß gefühlvoll erzählt sie die Geschichte einer unmöglichen Liebe, die von Schlimmerem als dem Tod voneinander getrennt wird. Der Aufbau für diese Liebesgeschichte ist besonders wichtig und genauso kunstvoll, wie ich es von Jennifer Benkau gewöhnt bin. »Die Protagonistin und ich im unschlagbaren Team miteinander vereint« In Unwissenheit gehüllt, tappen Protagonistin und LeserInnen im Dunkeln und versuchen gemeinsam zu ergründen, was Marlon, von dem nicht eindeutig hervorgeht, ob er auf der “guten” oder “bösen” Seite steht, verbirgt. Wir bildeten ein unschlagbares Team, das gemeinsam die Höhen und Tiefen einer parallel existierenden Welt entdeckte. Wir fühlten uns wie in einem Märchen, denn was wir erfuhren, mutete wunderlich, unglaublich, surreal, aber erschreckend real an. Also ließen Noa und ich uns darauf ein und erlebten ein Abenteuer, das größer und gewaltiger kaum sein kann. »Es liegt mehr zwischen Himmel und Erde, als wir manchmal glauben möchten...« Komplex verschlungen, wirken verschiedene Ebenen in “Himmelsfern”. Gekonnt und nachvollziehbar zieht Jennifer Benkau einen Pfad durch ihre Geschichte, der ausreichend verborgen lag, um mich in Spannung rätseln zu lassen, aber erkennbar genug, dass ich der Wahrheit unentwegt ein Stückchen näher rückte. In “Himmelsfern” spielt mehr als nur die reine Liebe eine Rolle. Es hat philosophische Züge, die schöne Gedanken zu einem anderen Leben bzw. zu einer “himmlischen” Verbindung glauben machen lassen. »Elegante Wortverrenkungen« Schriftsteller sind Wortakrobaten, die sich mal mehr mal weniger elegant verrenken. Jennifer Benkau ist eine der waghalsigsten und vielleicht wird sie irgendwann einmal auf die Nase fallen, doch in “Himmelsfern” wandte sie die Worte unglaublich gewandt, elegant und zum Weinen faszinierend an. Ich habe mich in Sätzen, Passagen und Seiten verloren, die nichts Großartiges zu berichten hatten, aber dennoch wie Haftkleber wirkten. Im Mittelteil vermisste ich die Intensität, die ich besonders zu Anfang verspürt hatte. Irgendwie passierte zu wenig und ich fand keinen Zugang zu den malerisch gesetzten Worten. Doch nach nur wenigen Kapiteln legte sich die Flaute wieder und ich fand mich wunderbar umschmiegt von einem buchigen Gefühlschaos à la Benkau. »Mein Fazit« “Himmelsfern” ist ein Buch, das man entweder “spüren” kann oder nicht. Wer es spürt, wird in den Himmel fliegen, unerreichbare Träume entwickeln und elendig verbrennen. Doch das wird diese Geschichte wert gewesen sein. Jennifer Benkau öffnet für vieles die Augen und das verpackt in einer unverschämt rasanten und brodelnden Geschichte zwischen zwei Menschen, deren Herzen stürmisch füreinander schlagen. Selten fiel es mir schwerer, zwei Figuren in einem Buch zurückzulassen. Doch die beiden sind an einem Punkt angelangt, an dem sie alleine fliegen können und das sollten sie genießen. Privat und intim. Aber bis dahin... steht einem Publikum nichts im Weg und glaubt mir, wenn ich euch versichere, ihr WOLLT unbedingt das Publikum sein! ;-)

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