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Simone Scamander

Posted on 1.2.2020

Worum geht's? Elfenmädchen Alana wächst wohlbehütet auf dem Gut ihres Vaters auf. Ihr Leben verläuft sorglos, bis eines Tages unerwartet ihr Cousin Ivaylo einzieht, den sie vorher noch nie gesehen hat. Seine Eltern wurden verbannt, weil sie gegen das neu auferlegte Verbot des Königs Auberon verstießen und Magie anwandten. Alana mag Ivaylo nicht leiden; er ist schroff, redet nicht viel und außerdem hat er ihr ihr Zimmer gestohlen, das sie bekommen sollte! Schon bald bemerkt nicht nur Alana, dass er über die alten magischen Künste verfügt, und sie werden beide heimlich darin unterrichtet. Aber warum hat Auberon die Elfenmagie verboten, die noch vor nicht allzu langer Zeit so angesehen war? Und was hat es mit dem mysteriösen Sternenstein auf sich, den Ivaylo nicht aus den Augen lässt und der seine Kräfte zu schüren scheint? Die beiden kommen sich näher, doch plötzlich ist Ivaylo nicht mehr er selbst... Kaufgrund: Das Cover hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, mich allerdings nicht überzeugt. Der Klappentext sowie der Titel versprachen eine wunderschöne und aufregende Geschichte. Meinung: Der Einstieg wird dem Leser in "Sturm im Elfenland" wirklich nicht leicht gemacht. Ohne große Erklärungen oder Erläuterung befindet man sich mitten im Geschehen, erlebt, wie Ivaylo von seinen Eltern getrennt wird, und versteht erst einmal überhaupt nichts. In diesem Fall ist ein solcher Start der beste, den die Autorin wählen konnte, denn auch der männliche Protagonist Ivaylo weiß nicht, wie ihm geschieht. Dadurch kann man sich bereits zu Beginn in ihn hineinversetzen und seine Handlungen und Gefühle nachvollziehen. Sobald er bei Alanas Familie wohnt, ist er kalt, still und zurückgezogen. Sich mit seiner Figur anzufreunden wäre ohne den spannungsschaffenden Einstieg schwer geworden. Die Geschichte wird des Weiteren aus zwei Perspektiven erzählt. Die erste Sicht konzentriert sich auf die beiden Elfenkinder Alana und Ivaylo. Ein personaler Erzähler berichtet über ihre Abenteuer und ihre Entwicklungen. In der zweiten Perspektive schildert der Elf Munir persönlich seine Reise mit dem Elfenkönig Auberon und die Gefahren, denen das Elfenland ausgesetzt ist. Dieser ständige Wechsel ist anfangs ungewohnt: Der Leser wird mit aus beiden Blickwinkeln mit Informationen überschüttet! Schnell gewöhnt man sich aber daran und man ist an "Sturm im Elfenland" gebannt, da nicht nur Neugierde der Protagonisten, sondern auch die eigene stetig gefüttert wird. Im letzten Drittel des Buches verschmelzen diese zwei Handlungsstränge zu einem, verbinden ihre Geschichten miteinander und lösen die Geheimnisse und Rätsel mit vielen unerwarteten Wendungen auf. Die große Spannung lässt etwas auf sich warten, doch die vielen Neugier weckenden Elemente fesseln den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Zu den großartigen Charakteren baut man schnell Verbindungen auf. Besonders die Protagonisten Alana und Ivaylo schließt man schnell in das Herz. Manchmal wirken sie allerdings zu kindisch, im nächsten Moment wieder zu erwachsen. Ich wusste bis zum Ende nicht, in welche Altersklasse ich sie einstufen sollte. Bis auf dieses kleine Manko habe ich an den Hauptcharakteren nichts auszusetzen. Sie sind herzallerliebste Figuren, die über ihren eigenen Schatten springen und durch die Geschehnisse wachsen. Sogar die Nebencharaktere glänzen mit ihren Persönlichkeiten und ihrer Tiefgründigkeit. Viele von ihnen haben Geheimnisse, die erst spät zur Sprache kommen und die Geschichte völlig auf den Kopf stellen. Die im Klappentext versprochene Liebesgeschichte nimmt erst relativ spät Gestalt an. Es gibt viele Andeutungen, die sich jedoch nicht festigen. Leser, die sich eine ausgeprägte Liebesgeschichte erhoffen, greifen hier zum falschen Buch. Mir persönlich hat es auf diese Weise sehr gut gefallen, da die Gefühle nicht die komplette Handlung bestimmen. Der Schreibstil der Autorin ist märchenhaft. Es fällt einem sehr leicht, sich das Elfenland und die Charaktere anschaulich vorzustellen. Gerne habe ich während des Lesens eine kurze Pause eingelegt, um mir die letzte Szene nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Speziell beim Ende habe ich mir solche Unterbrechungen erlaubt. Während der Rest des Buches sehr ausführlich und detailliert beschrieben ist, überschlagen sich zum Schluss die Ereignisse. Ich hätte mir hier ein paar mehr Seiten gewünscht. Cover: Als ich das Cover im Internet gesehen habe, hat es mich nicht direkt umgehauen. Kaum hielt ich es in der Hand, konnte ich nicht mehr den Blick von ihm abwenden! Die Schrift, die Verzierungen und die Haare des Mädchens schimmern und verleihen dem Buch bereits vor dem Lesen einen mystischen Akzent. Fazit: "Sturm im Elfenland" ist ein großartiges Fantasy-Buch, das keinem Fan phantastischer Geschichten im Regal fehlen sollte. Handlung, Überraschungen, Charaktere und Schreibstil reißen mit und sorgen dafür, dass man das Buch nur ungern aus der Hand legt. So mitreißend und spannend das Ende mit den Auflösungen auch war, der Abschluss war mir zu rasant und hinterließ bei mir den Eindruck, als wolle die Autorin unbedingt ein "Happy End" schaffen. Insgesamt vergebe ich gute 4 Lurche.

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