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buchkenner

Posted on 22.1.2020

Inhalt: 1866 - Der Schotte Walter Moody macht sich auf den langen und beschwerlichen Weg nach Neuseeland, um dort ein neues Leben zu beginnen. Angesteckt vom dortigen Goldrausch möchte er sein Glück finden. Nach seiner Ankunft in der kleine Hafenstadt Hokitika, begiebt er sich zu seinem Hotel und gerät dort unversehens in eine geheime Versammlung, die viele Überraschungen bereithält. Nach und nach erfährt er von den 12 anwesenden Männern den Grund für das Treffen und das stillschweigen darüber. Es gibt einige Geschehnisse in der Stadt die den Herren Kopfzerbrechen bereiten. Ein versuchter Selbstmord einer opiumsüchtigen Hure, ein plötzlich verschwundener reicher Goldsucher, ein toter Einsiedler mit einem Haufen Gold. Wie passt das alles zusammen und wer weiss mehr über die Ereignisse als er zugibt? Meinung: Mit "Die Gestirne" schafft Eleanor Catton ein aussergewöhnliches Buch. In über 1000 Seiten erzählt die junge Autorin eine komplexe Geschichte die sehr vieles vereint. Die Suche nach dem Glück, nach Liebe und Frieden, die Gedanken an Rache, Tod und Einsamkeit, Neubeginn und Vergangenheit. Ein wirklich umfangreicher Plot mit sehr vielen Figuren und einzelnen kleinen Geschichten die alle Teil der Großen werden. Die vielen Figuren des Romans und ihre Schicksale verwirren anfangs etwas, werden aber im Laufe der Geschichte greifbarer und authentischer. Besonders Moody als Erzähler weckte Sympathien. Der Aufbau des Buches ist speziell und reizvoll. Einleitende Kapitelüberschriften beschreiben, womit es der Leser im jeweiligen Abschnitt zu tun bekommt. Eine Wir-Erzählweise schafft Bindung und das Thema Sternbilder zieht sich als Gerüst durch das komplette Buch. Besondere Betonung verdient aber der Schreibstil. Dem Jahrhundert der Spielzeit sehr gut angepasst schreibt die Autorin klangvoll, bildhaft, aber nicht kitschig oder umständlich. Es macht Spaß zu lesen, erfordert aber Konzentration. Kein Buch für nebenbei. Negativ fällt vor allem das Ende auf. Es wirkt etwas hastig, manche wichtige Figur geht unter, manches ist überflüssig. Generell gibt es zwischendurch ab und an Passagen die sich ziehen und damit den Lesefluss ein wenig einschränken. Nichtsdestotrotz muss man den Hut vor der Autorin ziehen für diesen Roman. In dem Alter ein derartiges Buch zu schreiben wurde zu Recht mit dem Bookerpreis belohnt. Fazit: Eine Leseempfehlung für alle, die sich auch gerne mal an komplexere Geschichten heranwagen möchten und mit einem aussergewöhnlichen Buch belohnt werden wollen.

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