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Oneofthefoxes

Posted on 22.10.2019

Erstmal finde ich es gut, das auch in Deutschland zur Zeit auch sehr Prominent (es erschienen ja schon vorher Kritische Bücher die isch mit Feminismus auseinander setzen) Bücher erscheinen, die explizit feminisitsche Fragestellungen in den Blick nehmen. Diese Debatten sind wichtig und ich finde, es kann nicht genug darüber gesprochen werden. Caroline Rosales setzt ihren Schwerpunkt hier, sicher auch weil das ihrer eigenen Erfahrung entspricht, das Mutterbild in Deutschland in den Fokus ihres Buches, das ihrer Meinung nach dem Bild aus den 50er Jahren entspricht. Nicht immer schlüssig argumentiert sie im Vergleich zu anderen Mütterbildern in Europa. Hier hätte ich mir mehr belegbare Beispiele gewünscht. So könnte z.B. der hohe Anteil von Frauen die in Frankreich den ganzen Tag arbeiten, auch mit wirtschaftlichen Fragestellungen innerhalb der Familie zusammenhängen und nicht zwingend ein Ausdruck von Emanzipation sein. Auch wenn es stimmt ,das die Ganztagsbetreuung in Frankreich eine bessere ist, liegt das aber auch am französischen Schulsystem, das von vorneherein eine Ganztagsschule anbietet. Ich finde ihren Blick auf diese Tatsachen etwas zu einseitig. Und auch andere Vergleiche zur Einordnung ihrer Aussagen mit anderen Europäischen Ländern fehlten mir hier. Insgesamt fand ich ihre Argumentationen immer wieder nicht so überzeugend. Zudem finde ich, das sie im Grunde vor allem stark aus ihrer eigenen Biografie heraus argumentiert. Das machen zwar viele bekannte Feministinnen (z.B. Laurel Penny, Margarete Stokowski) aber bei ihr wirkt es oft eher wie ein Tagebuch. Sie verknüpft meiner Meinung nach zu selten Literatur und wissenschaftlich belegbare Aussagen mit ihren Erlebnissen, die dadurch oftmals zur anekdotischen Evidenz werden. Immer wieder wird deutlich, wie stark die Autorin selbst von den angeprangerten Mechanismen betroffen ist. Vor allem die eigene Sexualität. Dies wirkte sich auch auf das eigene Körperbild aus. Die Autorin versucht hier auch aufzuzeigen, wie sich diese Mechanismen gerade zwischen Frauen dann weiter festigen. Sie prangert an das gerade Frauen andere Frauen aus Feindinnen betrachten und das herabwürdigen von anderen Frauen dabei wichtig bleibt um sich gerade was die eigene sexuelle Verfügbarkeit angeht aufzuwerten. Leider tappt die Autorin dabei in ihre eigene Falle... Sie macht leider genau das, was sie anderen Frauen vorwirft. Sie wertet mit der Art und Weise wie sie darüber spricht, andere Frauen ab. Es wirkt immer wieder so, als ob sie es eben besser weiß als die armen Muttis im Prenzlauer Berg. Sie schaut gerade zu mitleidig auf diese Frauen, deren Lebensentwurf sie ablehnt. Das fiel mir irgendwann sehr massiv auf und das hat mich daher immer mehr gestört. Das Buch gerät gerade durch die sehr persönlichen Bezüge eher als Abrechnung mit Frauen, die die Autorin ablehnt. Und das obwohl die an anderen Stellen durchaus wichtige Punkte anspricht. Ich finde es wichtig, das auch darüber gesprochen wird, das Männer ihre berufliche Positionen ausgenutzt haben. Gleichzeitig, wird hier auch deutlich das diese Positionen so gefestigt sind, das Rosales nur sehr allgemein über diese Männer spricht und auf keinen Fall Namen nennt. Es zeigt auch, das vieles von dem was die Autorin eigentlich anprangert, sich in ihrem Buch genauso wieder findet. Sie ist nach wie vor in dem System gefangen. Das ist auch nicht verwunderlich, denn wir bewegen uns ja alle darin und können uns selbst ja schon kaum davon lösen. Das zeigt sich auch ganz stark in dem Körperbild das die Autorin von sich selbst hat. Es ist auch wichtig, anzuprangern das von Frauen eine sexuelle Verfügbarkeit erwartet wird, egal in welcher Lebensphase sie sich befinden. Auch hier entsteht schnell der Eindruck das die Autorin eigentlich findet, das ihr eigenes Lebensmodel sowieso das allerbeste ist. Ich persönlich finde das Buch insgesamt nicht so lesenswert. Ich fand es zum Teil einfach auch langweilig geschrieben. Das klingt jetzt hart, aber ich finde jemand wie Laurie Penny kann einfach besser schreiben und hat trotzdem alle wichtigen Probleme angesprochen, die auch Rosales in ihrem Buch verarbeitet. Die Autorin untermauert meiner Meinung nach ihre Argumente nicht so gut und merkt öfter nicht, das sie genau das tut, was sie ein paar Seiten vorher angeprangert hat. Ich empfinde die Lektüre für mich persönlich insofern als Gewinn, da ich daran meine eigenen Ansichten schärfen konnte. Als Einstieg in das Thema (vor allem wenn man einen speziell auf Deutschland bezogenen Blickwinkel sucht) würde ich Rosales Buch aber nicht empfehlen. Dafür ist z.B Margarete Stokowski. Untenrum Frei viel besser geschrieben. Auch sie schreibt aus persönlichen Erfahrungen und verknüpft diese dann mit Theorie und weiteren Fragestellungen. Aber meiner Meinung nach untermauert sie ihre Argumente schlüssiger. Generell lohnt es sich ja, zu einem Thema mehr als nur ein Buch zu lesen.

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