André Mileski Die Träger der Ewigkeit

„...Es war nie unsere Aufgabe, über Elardhon zu herrschen. Wir sollten es beschützen, für alle, die nach uns kommen würden. Dieser Tag ist nun gekommen. Wir müssen beiseite treten und den Menschen die Möglichkeit geben, sich unter dem Auge Elhohas zu bewähren...“

Die Zeit der Elben ist vorbei. Sie machen den Menschen ein letztes Geschenk. Ihr Schmied schafft aus den Zweigen des heiligen Baumes Waffen mit besonderer Kraft. Sie verleihen ihrem Träger Unsterblichkeit. Doch schon bei der Verteilung dieser Waffen wird deutlich, dass es im Charakter der Menschen manch dunkle Seite gibt. Trotzdem gelingt es, in der großen Schlacht die Mächte der Finsternis zu besiegen.

Der Autor hat einen spannenden Auftakt für seine High- Fantasy- Serie geschrieben. Der Schriftstil sorgt einerseits für einen hohen Spannungsbogen, ermöglicht des weiteren einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten und streift nicht zuletzt manch ethische Frage.

Seit der großen Schlacht sind 600 Jahre vergangen. Artaius hat sich zum Hochkönig krönen lassen. Aus dem positiv aufgefallenen Jüngling der Vergangenheit wurde ein eiskalter Herrscher, der jeden beseitigen lässt, der nicht nach seiner Pfeife tanzt. Das ehemalige Geschehen hat er nach seinem Willen zurechtgebogen.

In einem Dorf am Rande des Reiches steigt ein Fremder im Wirtshaus ab. In dieser Nacht wird der Ort von ungewöhnlichen Kreaturen angegriffen. Nur drei Personen überleben: der Schmied Coll, der 18jährige Schweinehirt Aron und der Fremde, der sich Quinlan nennt. Zusammen verlassen sie das Dorf. Mir gefallen die Gespräche, die diese drei führen. Quinlan ist es, der hier vor Oberflächlichkeit warnt und wichtige Fragen des Lebens anspricht.

„...Im Laufe meines langen Lebens habe ich einige Dinge herausgefunden, mein junger Freund. Unter anderem, dass es kaum etwas gibt, das die Seele so zu befreien mag, wie ein aus tiefstem Herzen kommendes Lachen...“

Noch ahnt der Großkönig nicht, dass seine größte Feindin seine jüngste Tochter Adrasta ist. Sie hat sich vorgenommen, das Land vom Tyrannen zu befreien. Daran aber sind schon andere gescheitert. Ein Wort ihrer älteren Schwester hat sich tief bei ihr eingebrannt.

„...Sie hat mir etwas gesagt, dass ich bis heute nicht vergessen habe. Wer sich immer nur beklagt und nichts tut, wird niemals etwas vollenden...“

Natürlich fehlen heftige Schlachten und manch ungewöhnliche Einfälle nicht. Schnell wechselnde Handlungsorte verstärken den Spannungsbogen.

Ab und an aber spielen auch philosophische Gedanken eine Rolle. So muss sich Aron, der etwas naiv wirkt, sagen lassen:

„...Angst hat viele Gesichter. Schätz dich glücklich, dass du sie nicht kennst...“

Mir gefallen die ethischen Fragen, die im Laufe der Handlung angeschnitten werden. Dabei sind es immer nur kurze Episoden, die den rasanten Ablauf des Geschehens nicht wesentlich unterbrechen. Und doch geben sie, meiner Meinung nach, der Geschichte eine besondere Tiefe. Ich möchte nur zwei hier erwähnen. Ist besser, gegen die Ungerechtigkeit zu kämpfen, auch wenn das viele Leben kosten könnte, oder aus sicherer Entfernung dem zuzusehen? Ist der Mensch mit der Unsterblichkeit überfordert?

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Natürlich werden nicht alle Fragen beantwortet. Damit bleibt die Spannung auf die Fortsetzung.