Patricia Renoth Seesternsommer - Liebe an der Ostsee

„...Ja, du bist hier und alles ist super, aber wenn du nicht bald ein bisschen ranklotzt, dann wird das mit dem Neuanfang schwierig...“

Pia versucht, sich selbst zu motivieren. Sie hat ein Café in Röversborn übernommen und will es selbst renovieren. Kurze Zeit darauf erscheint Gesa. Die hatte schon bei Pias Vorgängerin gearbeitet und hofft wieder auf den Job. Sie versorgt Pia mit dem örtlichen Tratsch und Klatsch. Und der ist ganz schön abgefahren, denn im Ort kursiert die Meinung, dass Pia plant, eine Bar zu eröffnen.

„..Bei uns kennt jeder jeden und alle Neuigkeiten verbreiten sich rasend schnell….“

Die Autorin hat einen spannenden Roman geschrieben. Wer eine normalen Liebesroman erwartet, ist hier falsch. Da steckt wesentlich mehr drin. Der Schriftstil ist locker und leicht.

Beim Aufhängen des neuen Schildes wäre Pia fast von der Leiter gefallen. Doch Lukas, der Chef der örtlichen Bar, fängt sie auf. Natürlich kennt er auch die Gerüchte. Demzufolge entwickelt sich ein rasanter Schlagabtausch zwischen beiden. Lukas spielt seine gesamte Arroganz aus. Das kann er gut.

Pias Vergangenheit, die Stück für Stück wie ein Puzzle vor mir aufgeblättert wird, hat sie vorsichtig gemacht. Sie ist ein gebranntes Kind.

„...Beziehungen zu anderen Menschen machen verletzlich und das kann ich in meiner Situation überhaupt nicht brauchen...“

In die Aktivitäten im Ort wird Pia schnell eingebunden. Dafür sorgt schon Gudrun. Sie hat alle ihre Schäfchen im Griff. Nach und nach beginnt es zwischen Pia und Lukas zu knistern. Aber keine Angst, auch dann gibt es Gespräche, die mehr einen Streit gleichen.

Mir gefällt, wie behutsam und sensibel die Autorin die emotionale und körperliche Annäherung beschreibt. Es gibt nur leise Töne und ganz besondere Metapher.

„...Jede Stimulierung meiner sensorischen Nervenbahnen eine Fanfare. Jeder Kuss ein Trommelwirbel...“

Alles scheint in die richtigen Bahnen gelenkt, doch dann wird Pia von ihrer Vergangenheit eingeholt. Haben die beiden noch eine Chance?

Wie bei der Autorin üblich, gibt es zum Buch eine Playliste. An passenden Stellen wird auf das jeweilige Lied hingewiesen. Musik und Text sind jeweils gekonnt ausgesucht.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Wenn ich das aber jetzt konkret begründen würde, müsste ich wesentliche Elemente der Handlung verraten. Und das ist nicht Sinn einer Rezension.