Marlies Meerbusch Der Mönch am Meer

„...Er geht die Straße entlang. Es ist noch früh und herbstlich kalt. Wer in sieht, denkt nicht, dass da ein Polizist läuft. Wanninger trägt einen gut geschnittenen langen Mantel, eine dunkle Stoffhose, schlichte dunkle Lederschuhe, einen dunkelblauen Pullover...“

Kommissar Max Wanninger ist auf den Weg zum Bahnhof. Er wird München verlassen. Ihn erwartet eine neue Stelle in Göhren auf Rügen.

Die Autorin hat eine kurzen, aber inhaltsreichen Krimi geschrieben. Der Schriftstil lässt sich flott lesen.

Am Anfang erfahre ich einiges über Wanningers Leben und Arbeiten in München. Der Grund für eine Versetzung aber bleibt noch im Dunkeln.

„...Die Wiesn. Das war volkstümlich kostümierte Anarchie. In den Festzelten hatten die Sicherheitsleute und die Polizeistreifen die Menschen , besser gesagt die Männer, noch weitgehend im Griff...“

Das Leben auf Rügen verspricht ruhig zu werden. Es gibt eine Anzeige wegen Beleidigung und den Hinweis auf eine verschwundene junge Frau. Unternommen wurde nicht viel. Dann aber wird die Frau tot aufgefunden.

Der Fall erweist sich als schwierig. Die Tote war Touristin und hat angeblich niemand gekannt. Die Autorin hat ganz besondere Protagonisten kreiert. Da ist die Pfarrerin, die kein Blatt vor den Mund nimmt, der Fleischermeister, der sich in der Kirche engagiert und eine spannende Vergangenheit hat oder der Buchhändler, bei dem angeblich Romane gestohlen werden.

Wanninger sieht den Ort mit den Augen eines Fremden.

„...Wer jetzt in Göhren ist, gehört hierher, wenn man von Ausnahmen wie ihn absah. Die Menschen führen ihre kleinen und großen Streitereien, pflegen ihre großen und kleinen Feindschaften. Fühlen sich im Recht, fordern es sein, sind gekränkt, wenn es ihnen scheinbar vorenthalten wird...“

Die Autorin versteht es, die Stimmung in dem kleinen Ort erlebbar zu machen. Wanninger will schon aufgeben, als ihm der Zufall zu Hilfe kommt. Und genau das ist das einzige Manko des Buches. Die Lösung des Falles ergibt sich allein aus einer kleinen Unvorsichtigkeit des Täters., der nie auf dem Schirm des Kriminalisten war.

Insgesamt hat mir die Geschichte trotzdem sehr gut gefallen.