Noa C. Walker Das Flüstern des Nordwinds

„...Ehe er den Kopf drehen konnte, fühlte er etwas Hartes an seiner Schläfe. Für den Bruchteil einer Sekunde explodierte ein Schmerz, dann war da nur noch Stille und Frieden...“

Mit diesen Zeilen endet der Prolog des Buches. Wer hat da wen überrascht?

Die Autorin hat einen spannenden Roman geschrieben, der auch eine Prise Romantik enthält. Es handelt sich um eine Geschichte über die Wieland Familie, die sich aber problemlos ohne die Vorgängerbände lesen lässt.

Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er sorgt einerseits für den hohen Spannungsbogen und gibt andererseits die zart gesponnenen Beziehungen zwischen den Protagonisten wieder.

Als Carly Mason die nicht genutzte Wohnung im Ranchhaus in Montana ausräumt, findet sie alte Akten ihres Vaters, des Staatsanwalts Landauer. Er war vor 30 Jahren ermordet worden. Der Täter wurde nie gefunden. Sie informiert die Behörde. Nach einiger Zeit erscheint Arthur Wright, um die Unterlagen zu holen. Seine letzten Worte irritieren Carly.

„...Vergessen Sie das Ganze einfach. Dann können Sie weiterhin Ihre neue Wohnung und diese bezaubernde Landschaft genießen...“

Mittlerweile sind drei Monate vergangen. Auf der Ranch erscheint Thomas Wieland, ein deutscher Kriminalbeamter. Seine Schwester Lana wird in wenigen Tagen Carlys Bruder Connor, einen FBI-Agenten, heiraten. Thomas sieht, wie ein Reiter Carly auf der Farm beobachtet und mit den Augen verfolgt. Sein Beschützerinstinkt sorgt dafür, dass er sich um Carly kümmern will. Das mag sie nicht so.

„...Es geht hier weniger um mich, als um dich. Wir sind hier in Montana. Diese Pferde sind ein kleines Vermögen wert, und mein Vater hat drei Gewehre im Schrank. Wir Frauen können alle mit ihnen umgehen...“

Doch nachdem es einen Brand auf der Ranch gab und auf Carlys Pferd geschossen wurde, wird klar, dass es jemand auf sie abgesehen hat. Sind die Akten die Ursache? Aber warum gerät sie erst jetzt ins Visier der Täter? Carly weiß nicht mehr, wem sie trauen darf. Kann sie sich auf die Mitarbeiter der Farm verlassen?

„...In dieser Nacht war alles anders. Carly empfand die einsame Weite als einschüchternd. Die Dunkelheit war ihr Feind, da sie einen Menschen zu verbergen verstand, wenn der sich nur wenige Schritte von ihr entfernt aufhielt...“

Connor nutzt seine Kontakte, um nach Spuren in den alten Fällen des Vaters zu suchen. Thomas lässt Carly kaum aus den Augen. Zwischen beiden beginnt es heftig zu knistern. Aber Thomas ist ein gebranntes Kind. Seine Vergangenheit lastet schwer auf seinen Schultern. Er macht Carly klar, dass er noch nicht frei für eine Beziehung ist, zumal ein großer Ozean zwischen ihren Ländern liegt.

Als die Situation weiter eskaliert, flieht Carly mit Thomas in die Bergwelt Montanas, um ihre Familie zu schützen

„...Thomas wusste, was er tat. Carly horchte in sich hinein und fand dies beruhigend, obwohl sie sicher war: Hier oben würde sie niemand vermuten…“

Mit letzterer Aussage sollte sie sich gewaltig irren…

Gegen Ende nimmt der Spannungsbogen nochmals erheblich zu. Gleichzeitig finden Connor und seine Leute endlich, was sie suchen. Werden sie Carly und Thomas rechtzeitig erreichen, bevor der Feind zuschlägt?

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.