Maria Heinrich Tödliche Intelligenz

„...Haben Sie keine Angst vor der künstlichen Intelligenz? Können Sie gewährleisten, dass Sie die KI beherrschen? Oder übernimmt die KI die Führung und macht mit uns, was sie will?...“

Diese Frage wird Ana zu ihrer ersten Pressekonferenz gestellt. In dem österreichischen Ort Korneuburg soll eine KI zur Verkehrsberuhigung, automatischer Parkraumüberwachung und Hightechmülltrennung eingeführt werden. Doch die Pressekonferenz läuft aus dem Ruder, als eine Handvoll Gegner des Projekts den Saal stürmen.

Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Das Thema ist hochaktuell und wird in dem Geschehen gut präsentiert. Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen.

Mir gefällt, wie geschickt die wissenschaftlichen Zusammenhänge erklärt werden. Kürzer als im folgenden Zitat kann man den Begriff der KI kaum beschreiben.

„...Bei der Entwicklung von KI muss man sich bewusst sein, dass das Verhalten durch Training mit Daten selbst entsteht. Anders ausgedrückt: Das KI-System lernt aus den Daten, wie es seine Aufgabe optimal erfüllt...“

In Korneuburg wird ein Testraum eingerichtet. Doch es häufen sich die Probleme. Es gab eine Eingriff ins System, der aber keinen Schaden angerichtet hat. Ein weiterer Eingriff wurde abgewehrt. Ein Mitarbeiter erhält Drohmails, hat die aber dummerweise gelöscht. Ana, die Projektleiterin, wird von einem Journalisten genervt. Der Druck auf sie nimmt zu.

„...Dramatisier nicht, Ana. Sorg dafür, dass so etwas verhindert wird. Es ist deine Verantwortung, das Projekt ohne nennenswerte Probleme fertigzustellen. Denk an die finanziellen Auswirkungen einer Verzögerung...“

Frau Doktor Maier, die Ansprechpartnerin im Ministerium, wird tot aus einem Fluss gezogen. Alles spricht für einen Unfall. Als ihr Nachfolger nach einem Stoß vom Bürgersteig einen tödlichen Unfall erleidet, glaubt keiner mehr an Zufa.ll. Ein Zeuge beschuldigt Ana, daran Schuld zu sein. Der Druck auf sie nimmt zu.

Alles spricht dafür, dass ein Mitglied des Teams hinter den Vorgängen steckt. Wem kann sie noch trauen? Zwar geben nach außen hin alle ihr Bestes, aber es ist nicht zu übersehen, dass der eine oder andere gerne an Anas Stelle wäre, um den Ruhm zu ernten.

Ana versucht, die Fälle in Eigenregie aufzuklären. Dabei gerät sie zunehmen in die Schusslinie und gefährdet ihre berufliche Entwicklung.

Am Ende bleibt keine Frage offen. Der Spannungsbogen ist durchgehend hoch.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie weit Menschen gehen, die von Ehrgeiz zerfressen werden. Damit ist nicht Ana gemeint.