Tom Melley Das Recht des Blutes

„...Von ihrem Vater wusste Cecilia wenig. Ihre Mutter erzählte ihr, sie sei die Tochter eines sächsischen Adligen, den sie auf einer Wallfahrt ins Heilige Land kennengelernt habe...“

Nun hat Cecilia auch ihre Mutter zu Grabe getragen. Ihr Mann leidet an der gleichen geheimnisvollen Krankheit, an der die Mutter verstorben ist.

Der Autor hat erneut einen fesselnden historische Roman geschrieben. Der Schriftstil passt zum Genre, denn es werden ab und an Begriffe der Zeit verwendet. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen.

Die Geschichte spielt im Jahre 1211 und wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Der eine beginnt in Livland, der andere in Italien.

Kurze Zeit nach der Mutter stirbt auch Cecilias Ehemann. An seiner Bahre steht Kardinal Cencio. Er empfiehlt Cecilia das Kloster. Sie aber hat eigene Pläne.

„...Weder Kloster noch eine erneute Heirat. Ich habe lange darüber nachgedacht und mich mit Veit beraten. Ich werde mich in seiner Begleitung auf die Suche nach meinem Vater begeben. Der wird mich sicher aufnehmen….“

Veit war der Knappe ihres Mannes. Cecilia ahnt nicht, das der ganz eigene Wünsche und Sehnsüchte hat. Der Weg von Italien nach Sachsen ist lang, die Gefahren nicht zu unterschätzen. Bei einem plötzlichen Überfall stößt Rufus, ein Söldner des Papstes, zu ihnen und befördert die Angreifer ins Jenseits.

In Livland kämpfen die Brüder des Schwerbrüderordens gegen Esten und Russen. Zu ihnen gehört Hartung von Scharfenberg. Für ein Jahr hat sich ihnen auch sein Freund Walter von Westereck angeschlossen. Wer die anderen Teile der Reihe kennt, wird hier mehrmals mit der Vergangenheit der beiden konfrontiert.

„...Manchmal wusste Volkwin nicht, wie er die laufenden Kosten bezahlen sollte. […] Der Ausbau und der Unterhalt von Burgen verschlang zusätzliche Mittel. Krieg zu führen war eine teure Angelegenheit...“

Deshalb ist er erfreut, als Walter mitteilt, dass er nach Sachsen zurückkehrt und dem Orden ein Dorf mit seinen Einnahmen und Abgaben überschreiben wird. Im Auftrag des Ordens soll Hartung ihn begleiten. Natürlich geht auf der Reise nicht alles glatt.

Neben einer fesselnden Handlung gibt es in der Geschichte fein ausgearbeitete Gespräche. Vor allem Walter und Hartung blicken auf ein abwechslungsreiches Leben mit Licht und Schatten zurück. Das hat sie gelehrt, vorsichtig in ihren Taten zu sein.

„...Rache ist so eine Sache. Sie hinterlässt ein Loch im Herzen, das man nie ausfüllen kann, wenn man keine Familie hat. Sie hat mir meine Geliebte gekostet...“

Auf Burg Westereck werden die beiden Handlungsstränge zusammengefügt. Walter steht plötzlich seiner unbekannten Tochter gegenüber. War seine Geliebt doch nicht im Heiligen Land verstorben? Wird Walter Cecilia anerkennen?

Ab und an gibt es einen Blick in die geschichtlichen Zusammenhänge. Vor allem der Bann des Kaisers durch den Papst wird thematisiert und tangiert die Handlung.

Ein Glossar, ein Personenverzeichnis und ein inhaltsreiches Nachwort ergänzen die Geschichte.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.