Patricia Renoth Sommerflaschenpost - Liebe an der Ostsee

„...Normalerweise habe ich Geduld. Geduld ist sozusagen das Einzige, das ich im Überfluss besitze...“

Die 29jährige Mila hat einst von Reisen um die Welt geträumt Doch seit dem Tod des Vaters vor 8 Jahren hat sie nicht nur das elterliche Geschäft übernommen. Sie kümmert sich auch um die Mutter, die das Haus viele Jahre nicht mehr verlassen hat. Ihre einzige Abwechslung sind die Treffen in er Bar mit Mareike, Stella und Nico.. Nico arbeitet dort als Bartender. Er serviert jedes Mal Cocktails aus einem anderen Land.

Die Autorin hat eine berührende Liebesgeschichte geschrieben. Der Schriftstil lässt viel Platz für die Emotionen der Protagonisten, ermöglicht einen Einblick in ihre Psyche und zeichnet sich durch fein ausgearbeitete Gespräche aus.

In der Bar lernt Mila Lukas kennen. Er ist der Besitzer, stellt aber auch selbst Alkohol her. Er bietet Mila für ihr Geschäft ein Geschenkset an. Lukas beeindruckt sie. Er selbst charakterisiert sich so:

„...Es wird mir nachgesagt, ich sei manchmal ein bisschen überwältigend und das ist nicht unbedingt positiv gemeint...“

Schnell wird klar, dass die letzten acht Jahre bei Mila Spuren hinterlassen haben. Ein Ritual hat sie beibehalten. Regelmäßig übergibt sie der Ostsee ein Flaschenpost. So hat sie schon Karten aus aller Welt erhalten. Das ändert aber nichts an ihrem Dilemma.

„...Ich fühle mich erschöpft. Und gefangen. Ich liebe Röversborn, aber ich muss hier raus. Doch ich kann nicht...“

Doch dann erhält Mila eine Postkarte, auf der ihr empfohlen wird, sich ihre nähere Umgebung genauer anzusehen. Der Besuch in Nienhagen wird für sie ein tolles Erlebnis. Sie genießt nicht nur den Sonnenaufgang, sondern es werden positive Erinnerungen wach.

Jetzt fasst sie auch den Mut, sich Hilfe für ihre Mutter zu suchen. Ansprechpartner wird Gudrun, die ehemalige Freundin der Mutter. Die hat regelrecht auf diesen Besuch gewartet.

„...Es ist nämlich so, dass man niemanden helfen kann, der sich nicht helfen lassen will...“

Während Milas Mutter sich langsam öffnet, bekommt Mila weitere Anregungen durch den unbekannten Postkartenschreiber. Außerdem muss sie sich fragen, ob Lukas der Richtige für sie ist. Oder schlägt ihr Herz eigentlich für einen anderen?

Die Autorin hat eine Menge an Überraschungen parat, bis die Geschichte ihr positives Ende findet. Sie erzeugt bei mir als Leser gekonnt ein Auf und Ab der Gefühle. Und sie wirft Fragen auf, die sich viele im Leben stellen oder stellen müssen. Zwei möchte ich nur erwähnen: Was hält ein Freundschaft aus? Wie bewältigt man einen Schicksalsschlag?

Das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten. Es ist tiefgründig und aus dem Leben gegriffen.