Angelika Godau Pilgerfahrt und Eselstränen

„...Sag mir lieber, wie ich an diesen ganzen Autos vorbeikomme und dann noch einen Parkplatz finde...“

Es ist etwas viel Betrieb am Flugplatz. Alles wartet auf die Millionengewinnerin. Noch ahnt Yusufr nicht, wie sehr in der Flugplatz triggert. Eigentlich will er ja nur Oma abholen.

Die Autorin hat eine humorvolle und trotzdem tiefgründige Fortsetzung ihrer Reihe geschrieben.

Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er ist locker und leicht.

Oma Nene wirft mit ihrem Geld großzügig um sich. Ein Leben lang ans Sparen gewöhnt, lässt sie es sich jetzt gut gehen. Sie möchte auch ihrer Verwandtschaft Gutes tun, doch das geht ab und an schief. Yusuf ist konservativ.

„...Ich bin nur der Meinung, dass man sein Geld nicht zum Fenster rauswerfen sollte, selbst wenn man genug davon hat...“

Yusuf hat eine ganze Menge an Problemen. Als Folge der Messerattacke auf ihn leidet er unter Panikattacken und muss feststellen, dass er schnell zusammenklappt, wenn er Messer nur sieht. Seine Frau Marie hat ihre eigenen Ideen, was beim Tierschutz mittels Omas Geld möglich wäre. Mustafa findet für Yusuf die richtigen Worte:

„...Sei ein Mann, hau auf den Tisch, und dann bring sich schnell in Sicherheit...“

Der Bürgermeister und der islamische Geistliche stehen bei Yusuf auf der Matte, weil der Ort doch eine neue Moschee brauchen könnte. Dummerweise legt aber Oma Wert darauf, selbst gefragt zu werden und dazu sehen sich die Herren nicht imstande.

Es ist Mustafa, Yusufs Freund, der es auch hier auf den Punkt bringt:

„...So viel Geld ist wie ein Fliegenfänger und tut keinem gut, auch nicht Nene...“

Das neue Tierschutzgesetz spielt im Roman eine größere Rolle. Dabei hat mir sehr gut gefallen, dass ausführlich thematisiert wurde, wo die Probleme liegen, wenn man die Straßenhunde zum Beispiel in Deutschland bei Familien unterbringen will.

Eine der neuen Hotelgäste ist Ärztin. Sie erlebt eine von Yusufs Panikattacken mit. Sie bietet ihm ein Gespräch an. Dort begreift er, dass er Hilfe braucht, aber auch, dass Reden eine Möglichkeit ist, das Erlebte zu verarbeiten.

Und Nene? Die entdeckt plötzlich Champagner und Raki für sich.

„...Ihr Männer behauptet doch immer, dass Raki kein Alkohol ist, sondern Löwenmilch, die mutig und stark macht...“

Ihren Enkelsohn hat sie als Bodyguard eingestellt. Mit Geld von Oma in der Tasche ist seine Arbeitseinstellung von schlecht zu miserabel aufgestiegen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das Ende schreit regelrecht nach einer Fortsetzung.