Mirjam Schweigkofler Das kleine Hotel am Gardasee

„...Ich lasse mich im Schneidersitz auf den Boden nieder und genieße das Gefühl, endlich angekommen zu sein...“

Die 25jähige Lilith hat in Rom ihre erste Wohnung bezogen. Auf Arbeit läuft es prima. Die Hochzeit mit Adan steht demnächst an.

Die Autorin hat eine berührende Geschichte geschrieben. Der Schriftstil ist leicht und locker, zeichnet sich aber an vielen Stellen durch besondere Formulierungen aus, wie das folgende Zitat zeigt.

„...Ein Brief ist ein unangemeldeter Besuch, der in dein Leben tritt. Er kann sprechen, wenn Worte verstummen. Er ist ehrlich, denn er wird sein Wort nie mehr ändern...“

Briefe spielen übrigens in der Geschichte an vielen Stellen eine entscheidende Rolle.

Alles könnte so schön sein, dann aber verunglückt Adan bei einer Taxifahrt tödlich. Lilith muss nicht nur ihre Trauer verarbeiten, sie hat plötzlich Panikattacken, sobald sie zu viele Menschen um sich herum hat.

Lilith entschließt sich, an den Gardasee zu reisen. Dort hat sie das Hotel ihrer Nonna geerbt. Bisher hat sich ein Nachbar um die Liegenschaft gekümmert, doch der wird auch nicht jünger. Lilith hofft, dass sie die Luftveränderung wieder ins Gleichgewicht bringt.

Schon die Ankunft ist für Lilith wie ein Neuanfang.

„..Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, aber in diesem Augenblick fühle ich mich unendlich glücklich und dankbar...“

Am Gardasee trifft sie alte Bekannte aus der Kindheit und wird sofort in deren Kreis aufgenommen. Sie unternehmen viel gemeinsam. Sie wissen allerdings zu Beginn nichts von Liliths Problemen.

Außerdem hat sich Lilith im benachbarten Verona zu einem Kurs zur Krisenbewältigung angemeldet.

Nach kurzer Zeit entschließt sie sich, das Hotel zu renovieren und wieder zu eröffnen. Die Freunde helfen ihr. Matteo, ein Surflehrer, bemüht sich um sie. Ist aber Lilith schon für eine neue Beziehung bereit? Und warum kommen die Panikattacken auch am Gardasee im unpassendsten Moment?

Sprachlich gekonnt malt die Autorin Bilder der Landschaft. Auch Liliths innere Kämpfe werden gut wiedergegeben.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.