Ich traue mich jetzt mal...

Eine ganze Weile schon verschiebe ich dieses Outing.
Warum? Einmal ausgesprochen ist es nicht mehr zurückzuholen.
Welche Konsequenzen befürchte ich? Wohl am ehesten den Ansehensverlust auf dieser Plattform: Wer wird mich (meine Beiträge) dann noch mögen?!

Ach – vielleicht sollte ich mal erwähnen, wovon ich spreche.
Ich nehme mal allen Mut zusammen: „Ich höre Hörbücher!“ Nicht gelegentlich, sondern regelmäßig. Ich habe sogar ein Abo bei diesem Monopolisten, dessen Namen man bei halbwegs aufgeklärten Menschen eigentlich nicht mehr erwähnen sollte.
Jetzt ist es raus! Mal sehen, was passiert…

Ich wechsele jetzt mal in den normalen Schreibmodus.
Es fiel mir wirklich nicht leicht, dieses Thema mal anzusprechen. Ein bisschen fühlte es sich an wie ein Verrat an mojoreads und all den dort aktiven begeisterten Bücherfans.
Ich sehe sie alle vor meinem geistigen Auge: Wie sie in ihrem Ohrensesseln sitzen, zwischendurch an ihrem Tee nippen, mit der schnurrenden Katzen auf dem Schoß. Und in der Hand ihr aktuelles Lieblingsbuch. Welch ein Genuss der Sinne!
Was tue ich? Ich höre beim Autofahren, beim Essenkochen, beim Putzen, zum Einschlafen. Wie profan!

Und dann der wirtschaftliche Aspekt: Das Unternehmen mojoreads lebt vom Bücherverkaufen (und vertreibt eben keine Hörbücher). Und die Plattform bemüht sich auf eine sehr sympathische Weise, dafür einen positiven und verantwortlichen Rahmen zu schaffen. Wenn ich nicht jeden Monat ein Hörbuch konsumieren würde (eigentlich zwei, weil ich mit einer anderen Person eine Hörgemeinschaft bilde), dann würde ich mit Sicherheit mehr Bücher kaufen (bei mojoreads oder im örtlichen Buchhandel).

Warum tue ich es weiter?
Ich habe mich wirklich sehr daran gewöhnt. Es ist für mich sehr attraktiv, ungeliebte oder schlicht langweilige Tätigkeiten in „Literatur-Zeit“ zu verwandeln.
Natürlich gibt es auch einen Lust-Aspekt: So wie das Lesen ein haptisches und visuelles Vergnügen sein kann, so können bestimmte Vorlese-Stimmen einen akustischen Genuss bereiten.

Ich will wirklich nicht für das Hörbuch werben. Auch ich bin ein klassischer Bücher-Fan, auch ich kaufe weiterhin gedruckte (manchmal auch elektronische) Bücher. Vor allem verschenke ich sehr häufig Bücher.
Insgesamt kann ich zu dieser Mischung stehen (auch wenn ich oben etwas reißerisch begonnen habe). Ein bisschen doof ist nur die inhärente Unterstützung dieses ungeliebten Konzerns…

Welche Erfahrungen habt ihr mit Hörbüchern? Welche Bücher würdet ihr auf jeden Fall lieber lesen? Gibt es jemanden, der reumütig zum „echten“ Buch zurückgekehrt ist?

Ärgert sich jemand darüber, dass ich dieses Thema hier überhaupt angesprochen habe? War es doch ein Regelverstoß?