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theblackswan

Posted on 15.7.2025

Eine neu gedachte Demokratie und drei Frauen im Zentrum? Klingt nach einem super Konzept für ein aktuelles und relevantes Buch. Die Umsetzung war für mich allerdings nicht immer ganz stimmig. Das lag vor allem daran, dass ich es anfangs sehr kühl und emotionslos fand. Gerade bei den behandelten Themen wie Tod eines Elternteils, aufgestaute Familiengefühle und Demokratie fand ich das verwirrend und nicht ganz passend. Dementsprechend hat es für mich auch bis zur Hälfte des Buches gedauert bis die zwei Erzählsträge sich wirklich zusammengefügt haben. Anfangs hatte ich eher das Gefühl, dass das Set Up mit der Mutter sehr unnötig war, am Ende fand ich es auch nicht wirklich voll ausgeschöpft. Die Mutter selbst hatte eine sehr krasse politische Meinung, die Prägung, die das auf ihre Töchter hatte war mir hier zu wenig erforscht. Was Dora Zwickau allerdings sehr gut gemacht hat in meinen Augen ist es, die aktuelle Diskussionskultur widerzuspiegeln. Die Zwischenkapitel, die die Diskussionen in der Gesellschaft, Medien und Socials widergeben fand ich sehr passend, weil sie so universal lesbar waren. An sich war das Gedankenexperiment extrem interessant und hat ein Buch geschaffen, dass man nicht einfach so wegliest. Man muss sich mit den eigenen Meinungen beschäftigen, mit dem eigenen Verständnis von Demokratie und Teilhabe und damit hat das Buch ein wichtiges Denkmal gesetzt. An sich ein super spannendes Buch, das man mit anderen Menschen zusammen lesen sollte. Im Großen und Ganzen hat es für mich das Potential nicht ganz ausgeschöpft. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es Fans von "Views" von Marc-Uwe Kling gut gefallen könnte, es hat sich für mich sehr ähnlich angefühlt.

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