Profilbild von Bris Buchstoff

Bris Buchstoff

Posted on 23.11.2022

Berauschend bunt Wer Kat Menschiks Namen kennt, hat sofort, wenn er*sie ihn hört, ein bestimmtes Bild vor Augen. Die Grafikerin, die mich immer wieder ob der bildlichen Ausarbeitung verschiedenster Themen überrascht hat einen eigenen, besonderen und deshalb für mich sehr schönen Wiedererkennungswert. Für mich hat sie eine Marke geschaffen, die ich mittlerweile ohne zu zögern erkenne. Ihre Illustrationen finden sich in Zeitungen zum aktuellen Tagesgeschehen, was mich immer sehr verblüfft, muss so etwas doch schnell entworfen und umgesetzt werden, in vielen schönen Grafiken, in einer eigenen extra illustrierten Klassikerreihe und immer wieder passieren sehr schöne Kooperationen. Die neueste ist eine mit dem Psychiater Jakob Hein, der so begeistert über eine vorangegange Kooperation, nämlich das hier vorgestellte „illusthrirte Thierleben“, zu dem Mark Bennecke die Texte beigesteuert hatte, dass Hein vorschlug, man müsse dem Thierleben doch auch ein Kompendium über die Pflanzenwelt an die Seite stellen. Gesagt, getan. Erschienen ist nun also ein überaus vergnüglich und interessant zu lesendes und wahrlich psychoaktiv bebildertes Buch mit dem Titel „Kat Menschiks und des Psychiaters Doctor medicinae Jakob Hein Illustrirtes Kompendium der psychoaktiven Pflanzen„. Die Grundidee Jakob Heins war, ein „schlimmes“ Buch über „böse“ Pflanzen zu schreiben. Also mal so richtig herziehen über Brennesseln, Rosen, Wicken, Springkraut und ähnliche Gewächse, denen man irgendwie vorwerfen könnte, und sei es nur, dass sie ungehemmt jeden Platz einnehmen, den sie besetzen können und somit aggressiv invasiv andere Pflanzen verdrängen, was zugegebenermaßen nicht nett ist. Wer die Bilder von Kat Menschiks Blumen oder Gemüse aus ihrem Garten kennt, ihr ein wenig folgt, zum Beispiel auf Instagram, der/dem ist klar, dass sie diese Idee eher merkwürdig finden müsste, spricht aus ihren künstlerischen Umsetzungen doch so eine starke Liebe zur Natur und zwar zu jedweder Form davon, dass sie für solch ein Ansinnen nicht zu haben war. Eine Einigung allerdings auf einem anderen Weg, ein Kompendium, das vor gewissen (unerwünschten) Nebenwirkungen beim Genuss diverser Pflanzen warnt, gemeinsam zu verfassen wurde allerdings auch rasch gefunden. Sehr schön nachzulesen in Heins Einleitung. Geschrieben hat Hein dann über „die gemeinste Pflanze der Welt“, „böse Blumen“, „grüne Feen“ und viele mehr … dabei verknüpft er sein unbestreibares Wissen mit allerlei historischen Quellen aber auch mit Belletristik und natürlich Gedanken zu seinem Fachgebiet: der menschlichen Seele. Das ist kurzweilig und unterhaltsam aber auf hohem Niveau. Und passt damit wunderbar zu den großartigen Illustrationen Menschiks – mal wieder ein absolutes match und ein weiterer Meilenstein in der Reihe Illustrierte Lieblingsbücher. Immerhin habe ich somit keine Menschik „an der Wand“ aber im mittlerweile mehrere im Regal stehen. Ich bin sehr gespannt auf das, was uns in der Hinsicht weiter erwarten wird. Berliner*innen haben zudem die Möglichkeit am 26. November ab 18 Uhr einer Lesung mit Gespräch beizuwohnen, die im sehr schönen Ambiente von Schloß Schönhausen stattfinden wird. Eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

zurück nach oben