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daniliest

Posted on 5.11.2022

Nachdem mir die Reihe um die Polizeiärztin Magda Fuchs so gut gefallen hat, wollte ich Helene Sommerfelds neues Buch unbedingt lesen. Hier handelt es sich um eine Ergänzung zu ihrer erfolgreichen „Die Ärztin“ Trilogie, welche ich ehrlich gesagt nicht kenne, da ich selten Romane lese, die vor 1900 spielen. Vorkenntnisse sind auch nicht unbedingt erforderlich um „Die Töchter der Ärztin“ verstehen zu können, da zum einen die wesentlichen Punkte zusammengefasst werden und zum anderen die beiden Töchter Henny und Toni im Zentrum sind. Henny steht mit beiden Beinen fest im Leben und verfolgt ehrgeizig ihre Karriere. Am Anfang der Geschichte wirkte sie sehr zugeknöpft und streng auf mich, auch im Umgang mit ihrer Tochter. Deswegen fand ich es sehr schön, ihre Entwicklung zu beobachten. Henny trifft ihren Exmann wieder. Beide scheinen auf den ersten Blick nicht zueinander zu passen, doch schnell stellt sich heraus, dass sie sich perfekt ergänzen. Je aufgeschlossener Henny wurde, desto sympathischer wurde sie mir. Mit der jüngeren Schwester Toni ging es mir ganz anders. Sie ist so aufgeweckt und neugierig, dass man sie sehr schnell ins Herz schließt. Toni hat keine Erinnerung an ihre Kindheit in Afrika und hat dieses Land auf einen Podest gestellt. Als sie dort ankommt, stellt sie schnell fest, dass die Realität nicht viel mit ihren Träumen gemein hat. Die Menschen begegnen ihr mit Misstrauen und das Wohl der Patienten steht nicht an erster Stelle, sondern die finanziellen Mittel. Obwohl ich grundsätzlich alles an diesem Buch super fand, hat mir der Teil, der in Afrika spielt, besonders gut gefallen. Zur damaligen Zeit war es sehr außergewöhnlich, dass eine Frau alleine so weit reist, insbesondere, da man die Strecke mit dem Schiff zurücklegen musste und sehr lange unterwegs war. Ich fand Toni ausgesprochen mutig. Ihre Erlebnisse in dem fernen Land waren sehr interessant, spannend und überraschend tragisch. „Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht“ war für mich ein Highlight. Genau diese Art von Buch zeigt mir, warum lesen so ein wunderbares Hobby ist. Der Schreibstil war so lebendig und mitreißend, dass es mir sehr leicht fiel, mich auf die Handlung zu konzentrieren und den Alltag hinter mir zu lassen. Ich wollte den Roman gar nicht aus der Hand legen und habe gerne längere Zeit am Stück gelesen. Dieses Buch ist das, was man sich unter einem Schmöker vorstellt.

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