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Wedma

Posted on 4.11.2022

Ein sehr lesenswertes Buch, dessen Inhalte ernsthaft und sachlich ausdiskutiert gehören. Viel Wahres dran. Und es betrifft uns alle. Mutig, diese (durchaus adäquate) Sicht der Dinge öffentlich zu vertreten, da sie außerhalb des durch Mainstream-Medien etablierten Erzählrahmens liegt. Die Dinge beim Namen zu nennen ist aber höchstnotwendig: Es geht ums Überleben Europas. Die Autoren legen u.a. klar und überzeugend dar, dass der einstige Traum von geeintem Europa samt Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit usw. der Maxime „Amerika First“ zum Opfer gefallen ist. (Der Spruch an sich wurde erst vor paar Jahren bekannt gemacht. Die dahintersteckenden Aktionen liefen seit mindestens dem Ende des zweiten Weltkriegs.) Auch die Zeitpunkte und Politiker, die diese Entwicklung zu verantworten haben, wurden namentlich genannt. Bei all den Schilderungen taucht die Frage auf, ob der Preis dieser „Freundschaft“ nicht zu hoch ist., ob Europa den wirklich bezahlen möchte. Die Zukunft schaut entsprechend nicht rosig aus. Ein Beispiel: Deutsche Wirtschaft hat bisher mithilfe der günstigen sibirischen Rohstoffe funktioniert. Mit dem teuren Fracking Gas der „besten Freunde von hinter dem großen Teich“ wird es wohl nicht so flott gehen, es rechnet sich einfach nicht. Das dürfte jedem klar sein. Und die ersten Anzeichen des Verfalls der ohnehin angeschlagenen Wirtschaft sind bereits da. Europa droht, zum „failed state“ zu werden, wenn es weiter wie bisher macht und sich sicher und geborgen in den Händen der angloamerikanischen Eliten wähnt. Diese haben vor allem eigenen Weltherrschaftsanspruch vor Augen, den sie gerade auf europäischem Boden behaupten (Stellvertreterkrieg in der Ukraine, die durch Waffenlieferungen, die teuer bezahlt werden müssen, in die Schuldenfalle getrieben wird). Dass Europa insg. dabei zugrunde geht, scheint den Superreichen ohne größere Bedeutung. Kollateralschaden, sozusagen. Und: je schwächer Europa ist, desto stärker erscheint vor diesem Hintergrund das Land der „besten Freunde“. Teile und herrsche. Gilt nach wie vor. All die schlimmen Überbleibsel aus dem kalten Krieg, die man als für immer überwunden glaubte, sind wieder da. Die künstlich herbeigeführte Entfremdung, Dämonisierung, Entmenschlichung etc. sind leider Teil der heutigen Realität. Am Anfang des Buches gibt es ein beeindruckendes Zitat der Lagebeschreibung aus dem Jahr 1914. Man denkt erst, es wurden die heutigen Verhältnisse beschrieben. Nach hundert Jahren macht man den gleichen Unsinn wieder mit. Die Autoren plädieren auf der letzten Seite: „…einfach einmal ganz anders zu denken. Es gilt zu fragen, ob es für Europa nicht ganz grundsätzlich andere Möglichkeiten gibt…“. Dieses Buch ist ein Weckruf, der erst genommen werden sollte. Gesamtgesellschaftlich. Gesamteuropäisch. Hier gehört die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit hin. Man kann noch viel und breit über diese Inhalte referieren. Es gibt noch mehr Themen und Aspekte. Besser: Selbst lesen und eigene Meinung dazu herauskristallisieren. Fazit: Unbedingt lesen, diskutieren, neue, gute, gesunde Zukunft Europas ausarbeiten und gestalten. Geeint und mit geballten Kräften schafft man das. Gekürzt.

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