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Palaisfluxx

Posted on 1.11.2022

Das Buch, das mich im Teenageralter und für mein Leben stark beeinflusst hat: „Legende vom Glück ohne Ende“ von Ulrich Plenzdorf. Als Film hieß es „Die Legende von Paul und Paula“. Ich bin in Brandenburg als dritte Tochter eines Hauptmanns der Volkspolizei und Kind einer Verwaltungsangestellten beim Pass- und Meldewesen groß geworden. Meine Eltern waren sehr linientreu, ich hatte weder West-Verwandte, noch durfte ich Kontakt zum nichtsozialistischen Ausland haben. Bis ich 16 war, gab es daran kaum etwas zu ändern. Mit 16 bin ich dann schnell weg aus dem Gefängnis Elternhaus. Die Geschichte von Paul und Paula war schon schlimm genug für meine Eltern, obwohl mein Vater ein notorischer Fremdgeher war und meine Mutter überhaupt nicht glücklich. Noch zur Goldenen Hochzeit hat sich meine Mutter einen Partner gewünscht der nicht fremdgeht. Gott, was für bescheuerte Worte, „fremdgehen“ und „notorischer Fremdgeher“. Also, ich mochte die Paula in dem Buch sehr. Sie war so voller Gefühle, Stärke und Liebe. Das hat mich ziemlich beeindruckt. Paula hat in dem Buch einfach nur in der Flaschenannahme gearbeitet und war für mich trotzdem sehr stark. Sie folgte ihrem Herzen und tat, was sie tun musste. Den Paul fand ich erstmal blöd, irgend so ein Schnösel mit Schlips und Anzug. Später fand ich ihn dann sympathischer. Ich habe das Buch zwölfmal gelesen, den Film bestimmt dreimal geschaut… Und mit 15 Jahren wusste ich, meine Tochter wird einmal Paula heißen. So ist es dann auch passiert. Als Paula alt genug war, habe ich ihr erzählt, warum sie Paula heißt, und als im Kino der Film lief, hat sie sich den angeschaut und war so glücklich! Wir haben dann beide vor Rührung geweint. Eine Rezension von Sylke Drobeck

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