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Harakiri

Posted on 1.11.2022

Selten so ein aufwühlendes Buch gelesen Und das lag mit daran, dass meine Oma fast dasselbe durchgemacht hätte wie Anni. Nur ist sie rechtzeitig geflüchtet. Es war sehr interessant, tiefer in die Vergangenheit einzutauchen und zu lesen, was ihr und meinem Papa hätte passieren können. Anni und ihre Oma sind Banater Schwaben und werden im Krieg von den Sowjets und den Serben überrannt. Annis Mutter muss in ein Arbeitslager und Anni kommt ins Kinderheim. Doch ihre Oma ist immer nahe bei ihr und hilft ihr, die schwere Zeit zu überleben. Und diese Zeit hatte es wirklich in sich. Ich musste das Buch teilweise aus der Hand legen, weil ich so mit den Charakteren mitgelitten habe. Wie kann eine Frau, ein Mädchen solche Grausamkeiten und Entbehrungen überstehen? Ein Wahnsinn, wie gut Hera Lind die Zeit und die Gräuel eingefangen und in einen Roman verpackt hat. Anni gibt es nämlich wirklich und sie hat alle ihre Erlebnisse in Tagebüchern aufgehoben. Noch immer – auch beim Tippen dieser Rezension – habe ich Herzklopfen und bin aufgewühlt. Fazit: Ich mag Hera Linds Tatsachenromane schon immer sehr gerne, aber dieses hier war mit Abstand das Beste.

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