Profilbild von schnaeppchenjaegerin

schnaeppchenjaegerin

Posted on 17.10.2022

Nachdem Ava von ihrer Freundin Claire hintergangen wurde und deshalb nicht ihren Plan in die Tat umsetzen konnte, nach Amerika auszuwandern, fängt sie wieder ganz von vorn an. Sie arbeitet weiterhin unermüdlich in der Auswandererstadt und versorgt die Ausreisewilligen auf ihrer letzten Station auf dem Weg nach Übersee in der Hoffnung auf ein besseres Leben in der Neuen Welt. Trotz allem was ihr Claire angetan hat, sorgt sie sich um ihre Freundin, von der es kein Lebenszeichen gibt. Claire wurde die Einreise nach Amerika verwehrt und kehrt schwer gezeichnet nach Hamburg zurück. Enttäuscht von ihrem Geliebten Magnus und verängstigt von dem vertrauten Arzt ihrer Mutter, der sie in eine psychiatrische Einrichtung einweisen möchte, weiß sie nicht, was sie dort erwarten wird. "Das Tor zur Welt: Hoffnung" ist der zweite Band der "Auswandererstadt"-Dilogie um die beiden unterschiedlichen Frauen Ava de Buur und Claire Conrad, die im ersten Band in der Auswandererstadt zu Freundinnen wurden. Nachdem der erste Teil mit fiesen Cliffhangern endete, setzt der zweite Teil die Handlung nahtlos fort. Neben dem Treiben in Hamburg im Jahr 1912, gibt es Rückblenden in das späte 19. Jahrhundert aus dem ländlichen Raum und einen spannenden Erzählstrang auf dem Auswandererschiff "Imperator". Nicht nur der Wechsel der Zeitstränge, auch der stetige und schnelle Wechsel der Perspektiven erfordert die Aufmerksamkeit des Lesers. Im Gegensatz zum Klappentext, der rein auf Ava und Claire abzielt, wird die Geschichte aus vielen verschiedenen Sichten von Personen erzählt, die man überwiegend schon aus dem ersten Band kennt. Die Erzählung ist dadurch abwechslungsreich und lebendig. Die Gefühlswelten der Charaktere, die alle mit den schweren Umständen der damaligen Zeit zu kämpfen haben, sind eindringlich und nachvollziehbar geschildert. Es fällt leicht sich in jede Figur, die alle Ecken und Kanten haben und nicht ausschließlich gut oder böse sind, hineinzuversetzen. Zudem wird der Zeitgeist so authentisch dargestellt, dass man sich unmittelbar über hundert Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt fühlt. Die Schicksale, nicht nur von Ava und Claire, die nicht allein im Mittelpunkt der Handlung stehen, bewegen. Armut, Krankheit, der Traum von einem sorgenfreieren Leben, die Unterschiede zwischen Arm und Reich und die Suche nach Liebe und Glück sind wie schon im ersten Band zentrale Themen und werden durch Lügen und Intrigen packend in Szene gesetzt. Dramatisch und spannend bleibt, wie viel Freundschaft alles ertragen kann, ob Ava und Claire wieder zu einander finden können und wo und mit wem sie letztlich ihr Glück finden werden. Der Abschluss der Dilogie klärt alle noch offenen Fragen des ersten Bandes und ist ein facettenreicher historischer Roman mit Romantik- und Krimielementen, der nicht nur mit zwei spannenden Frauenschicksalen sondern auch mit einer bildhaften Sprache überzeugt, die die Geschichte, ihre Handlungsorte und Charaktere greifbar machen.

zurück nach oben