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mabuerele

Posted on 4.10.2022

„...Ich gebe dir einen Ratschlag, Kleiner, und zwar umsonst: Wenn du in dieser Welt Erfolg haben willst, solltest du nie etwas hergeben, ohne Geld dafür zu verlangen!...“ Wenige Minuten später wird der Geschäftsmann erkenne, dass er Ajay unterschätzt hat. Die Autorin hat ein spannendes Kinderbuch geschrieben. Sie führt ihre Leser nach Mumbai in eine Welt voller Armut, aber auch voller Hoffnung. Der Schriftstil ist kindgerecht. Trotzdem beschönigt die Autorin die Verhältnisse nicht. Ajay verkauft Zeitungen. Er hat einen Raum im Bahnhof als Unterkunft. Ajay träumt davon, einmal Journalist zu werden. Doch mit einer Anstellung bei Mr. Gupta wird es nichts. Da findet er auf der Straße eine ausrangierte Druckerpresse. Saif repariert sie, Yasmin kümmert sich um die Illustrationen. Dann ist es so weit. „...Ajay hatte sich den ganzen Tag nicht so glücklich gefühlt. Dies war der erste Tag seiner Zeitung – einer Zeitung, die die Welt verändern würde!...“ Natürlich geht nicht alles glatt. Ajay muss die Menschen dazu bringen, die Zeitung zu kaufen. Das bedarf Einfallsreichtum. Die 12jährige Yasmin arbeitet in einer Textilfabrik. Dadurch lerne ich die Arbeitsbedingungen kennen, die bei Fast – Fashion – Firmen herrschen. Es geht um Geld. Dazu wird gelogen und betrogen, was das Zeug hält. Als die Fabrik während es Monsunregens zusammenbricht, will Ajay die Schuldigen finden und in seiner Zeitung mit Namen benennen. Eine alte Frau, der er bei seinen Nachforschungen begegnet, ermutigt ihn: „...Sei mutig und ehrlich, junger Mann. Wir zählen auf dich...“ Diesen Hinweis braucht er, denn er hatte zuvor schon die Erfahrung gemacht, dass das Verkünden der Wahrheit manchmal für andere unangenehme Folgen haben kann. Doch das ist nicht das einzige Problem, was ihn umtreibt. Der Slum in Mumbai soll abgerissen werden. Keiner aber sagt den Leuten, wo sie dann sofort unterkommen. Ihn werden nur einige Versprechungen gemacht. Dann aber bekommt Ajay ein Dokument in die Hände, in dem das wirkliche Vorhaben steht. Kann er mit seiner Zeitung den Abriss noch verhindern? Ein Begriffsregister im Anhang und weitere Informationen zu Fast Fashion ergänzen das Buch. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird die Zielgruppe mit Lebensverhältnissen vertraut gemacht, die für unsere Gegend unvorstellbar sind. Der Mut der jungen Menschen, die sich Geldgier und Korruption entgegenstellen, gibt dem Buch seinen besonderen Flair.

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