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stefan182

Posted on 5.9.2022

Inhalt: Am 50. Jahrestag seiner Firma wird der erfolgreiche Geschäftsmann Zetterberg in seiner Wohnung ermordet. Dabei war Zetterberg nur kurze Zeit allein in der Wohnung, wollte sich nur für das anstehende Jubiläumsessen frisch machen; sein Leibwächter hatte eben erst die Alarmanlage kontrolliert und keine Auffälligkeiten bemerkt. Potentielle Täter gibt es zuhauf – schließlich hatte Zetterberg gerade verkündet, den Traditionsstandort seiner Firma zu schließen, wodurch hunderte Arbeitsplätze wegfallen werden. Doch wer ist wirklich in der Lage, in kürzester Zeit den Mord zu begehen und dann auch noch spurlos zu verschwinden? Und was haben die Puzzleteile, die Jusuf Pepple und sein Team in Zetterbergs Wohnung finden, mit dem Fall zu tun? Persönliche Meinung: „Feindopfer“ ist ein Thriller von Max Seeck. Es handelt sich um den dritten Band der „Hexejäger“-Reihe. Im Mittelpunkt von „Feindopfer“ steht – im Gegensatz zu den Vorgängern – allerdings nicht Jessica Niemi, sondern ihr Kollege Jusuf Pepple, der nach Jessicas Ausscheiden aus dem Dienst die Ermittlungen im Zetterberg-Fall übernimmt. Dieser Fall, der die Haupthandlung des Thrillers ausmacht, ist in sich abgeschlossen und lässt sich unabhängig von den Vorgängern lesen. Jessica tritt hauptsächlich in einem Nebenhandlungsstrang auf, der weitestgehend vom Zetterberg-Fall getrennt ist. Im Jessica-Strang spielen Ereignisse aus „Hexenjäger“ (Band 1) und „Teufelsnetz“ (Band 2) eine Rolle. Hierfür ist es natürlich sinnvoll, die Vorgänger zu kennen; allerdings nimmt der Jessica-Strang einen so kleinen Raum ein, dass man „Feindesopfer“ auch ohne Kenntnis der Vorgänger genießen kann. Erzählt wird „Feindesopfer“ aus einer Vielzahl unterschiedlicher personaler Erzählperspektiven. Neben der Hauptperspektive Jusuf werden auch die Sichtweisen von Jessica, Zetterborg, verschiedener Figuren aus dem Ermittlerteam und der Täterfigur eingenommen. Zwischendurch gibt es innerhalb der Handlung auch Rückblicke in das Jahr 1990, wo die Hintergrundgeschichte einzelner Figuren, die mit dem Fall zu tun haben, beleuchtet wird. Der Fall besitzt eine schöne Spannungskurve: Er beginnt mit einem rätselhaften Prolog, ist gespickt mit falschen Fährten und endet – in zweifacher Hinsicht – twistreich. Besonders interessant an dem Fall ist seine Ausgangslage. Die Indizien am Tatort sich widersprüchlich: Einerseits zeugen sie von einer spontanen Tat, andererseits finden sich aber auch Hinweise darauf, dass es sich um einen geplanten Mord handelt. Dieser Widerspruch wird im Laufe der Handlung schön aufgelöst. Der Schreibstil von Max Seeck lässt sich flüssig lesen, ist eher unaufgeregt und nicht reißerisch, erzeugt aber dennoch eine latente Spannung. Insgesamt ist „Feindesopfer“ ein fesselnder Thriller mit einer spannenden Handlungskurve und einem interessant konstruierten Fall.

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