Profilbild von bine

bine

Posted on 1.9.2022

Der 15 jährige Kroate Zeljko, genannt Jimmy, lebt mit seiner fünfköpfigen Familie in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in Ludwigshafen. Er wünscht sich mehr als alles andere Zugang zu Bildung und Unabhängigkeit. Als er die wesentlich ältere Professorin Martha, für die seine Mutter putzt, kennenlernt, öffnet sie ihm einen Spalt breit die Tür zu ihrer Welt. Er schafft das Abitur, studiert mit ihrer finanziellen Hilfe und findet doch nicht die gesuchte Freiheit. Immer wieder gerät er in fatale Abhängigkeiten. Der Roman lässt mich etwas ratlos zurück. Martin Kordic lässt seinen Protagonisten erzählen, aber ich konnte dessen Gedankengängen oft nicht folgen. Zeljko redet sich zum Beispiel ein, dass er in seiner Beziehung zu Martha souverän ist, obwohl er fast ausnahmslos ihre Befehle erfüllt und von ihr im Gegenzug finanziell unterstützt wird. Ähnlich verhält es sich später mit seinem merkwürdigen Literaturprofessor. Der junge Mann lässt sich immerzu benutzen und dafür bezahlen. Für mich ist das eine Geschichte über Abhängigkeiten. Dazu passt auch, dass die Protagonisten exzessiv Marihuana rauchen. Martin Kordics Schreibstil liest sich flüssig. Bis zur Hälfte hat der Roman eine erkennbare Richtung. Danach springt der Autor ohne erkennbaren roten Faden von Episode zu Episode, und mein Interesse am Fortgang der Geschichte ließ deutlich nach. So war es etwas mühsam, sie zu Ende zu lesen.

zurück nach oben