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Rebecca

Posted on 11.8.2022

Rezension: „The Moment I lost you“ von Rebekka Weiler Mit seiner farblichen Gestaltung in einer Mischung aus beige- und goldfarbenen Tönen, Weiß und Schwarz versprüht das Cover zwar eine dezente aber doch gleichzeitig edle Wirkung nach außen hin. Es ist gewissermaßen ein typisches New-Adult-Buchcover, aber gleichzeitig war es das für mich irgendwie auch nicht. Es hat zwar klare und deutliche Linien, Strukturen und Darstellungen, wirkte auf mich allerdings trotzdem äußerst zwar – was mir sehr gut gefällt. „The Moment I lost you“ (zu dt. „der Moment, in dem ich dich verlor“) lässt einen direkt erstmal Schlucken, wenn einem die Bedeutung der Worte bewusst wird. Der Titel hat einen intensiv emotionalen und leicht zerstörerischen Anklang, sodass ich auf große Gefühle jeglicher Art gehofft habe und zugleich auch ein wenig Angst davor gehabt habe. „Lost Moments“ als Reihenname, „Verlorene Momente“ im Deutschen, ließ mich in eine grüblerische Stimmung verfallen, als ich den Titel dieser Dilogie aufgeschnappt habe. Ich war sehr neugierig darauf, ob diese Wirkung nach außen auch im inneren des Buches umgesetzt worden ist und machte mich auch direkt ans Lesen. Charaktere Mia hat den tödlichen Verlust ihres besten Freundes Brant auch nach vier langen Jahren noch immer nicht überwunden. Seit diesem verhängnisvollen Abend ist sie in Therapie, um Stück für Stück damit fertig zu werden. Sie meidet Partys und Menschenansammlungen, lebt recht ruhig und zurückgezogen und versucht generell Aufregungen so gut wie möglich zu meiden. Neben ihrem Studium arbeitet sie aushilfsweise in einem kleinen Blumenladen oder verbringt Zeit mit ihrer über alles geliebten Hündin Luna. Mia ist eigentlich immer freundlich, hat ein sehr neugieriges Wesen und hat ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern und ihrem etwas älteren Bruder Adam. Nathan – Nathan Dawson – hat seit dieser schrecklichen Nacht vor einigen Jahren nur noch seine Großmutter. Mit ihr lebt er gemeinsam in einem kleinen Haus und hilft ihr im Alltag, seit seine Eltern und sein Bruder sich von ihm abgewandt haben. Seine Heimatstadt hasst ihn und er – er hat sich mit seinem Schicksal wohl mittlerweile abgefunden und glaubt, dass er nichts anderes verdient hat. Nathan ist äußerst nachdenklich, sehr sensibel und voller Schuldgefühle. Es scheint, als hätte er seinen Lebensgeist verloren, denn mit allem was er tut versucht er nur eins – Buße zu tun für das Leben, dass er beendet hat. Schreibstil und Handlung Für mich war „The Moment I lost you“ das erste Buch aus der Feder von Autorin Rebekka Weiler. Ich bin durch verschiedene IG-Blogger und Werbeanzeigen auf ihr neustes Buch aufmerksam geworden und da mich der Klappentext angesprochen hat und ich gerne neue Autoren ausprobiere habe ich der Geschichte eine Chance gegeben. Diese ist vollständig in der ersten Person aus der Sichtweise von Protagonistin Mia geschrieben. Dadurch bekam man einen ziemlich intensiven und tiefgehenden Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Man lernt sie Stück für Stück näher kennen, konnte sich in sie hineinversetzen und -fühlen und nach und nach das komplette Ausmaß ihrer Persönlichkeit seit gut kennen- und auch verstehen lernen. Der Schreibstil selbst war sehr angenehm, flüssig und generell ist die Wortwahl immer den unterschiedlichen Situationen sehr gut angepasst worden. Ein Aspekt, der in Geschichten von mir nicht immer entdeckt wird, aber hier doch sehr auffällig – positiv – gewesen ist. Insgesamt wurden auch die unterschiedlichsten Emotionen an den Leser übermittelt. Angefangen mit Trauer, Wut und Angst ging es z. Bsp. weiter mit Reue, einer Prise Hoffnung und großer Scham. All diese unterschiedlichen Gefühle so intensiv deutlich zu machen, wie es in dieser Geschichte der Fall gewesen ist, hat mich stellenweise sprachlos zurückgelassen. Nicht nur meine Gedanken wurden angeregt, sondern definitiv auch mein Herz beim Lesen berührt. Inhaltlich konnten mich besonders Mia und Nathan als Protagonisten vollends von sich überzeugen. Sie waren so echt und greifbar – es war unglaublich. Ich muss gestehen, dass ich Geschichten meist sehr gut von der Realität trennen kann, allerdings war das hier aufgrund der Authentizität teilweise nicht ganz so einfach, was allerdings nur für die Geschichte spricht. Im Kontrast dazu waren die Nebencharaktere in meinen Augen ein wenig blass und einseitig. Besonders mit Mias ‚bestem Freund‘ Jack hatte ich so meine Probleme, denn sein Auftreten empfand ich meist als äußerst unpassend, grenzüberschreitend und absolut nicht sympathisch. Auch hatten die Szenen mit ihm für mich etwas sich ständig Wiederholendes ohne wirklich voranzukommen zu scheinen, weshalb sich die Story, gepaart mit einigen anderen Situationen in denen eigentlich nicht sonderlich viel passierte, manchmal ein wenig in die Länge gezogen hat. Besonders gut hat mir Mias Zwiespalt gefallen in Bezug auf die sich langsam entwickelnden romantischen Gefühle für Nathan, obwohl diese eigentlich gar nicht sein dürften. Die Übermittlung dessen war einfach großartig! Generell hat „The Moment I lost you“ einige größere Themen, wie bspw. Freundschaft, Liebe, Verlust und Recht behandelt. Ich bin begeistert, dass die Autorin es dabei geschafft hat, dass alle Bereiche für mein Empfinden zur Genüge ausgereift gewesen sind und nicht das eine oder andere Thema irgendwann unter den Tisch gefallen ist. Von der Tiefe und den bei mir hervorgerufenen Emotionen eindeutig eine schöne Geschichte, die für mich leider von einigen Längen und dem unausstehlichem Verhalten eines Nebencharakters ein wenig getrübt worden ist. An dieser Stelle muss allerdings gesagt sein und zugleich auch akzeptiert werden, dass jeder mit seiner Trauer anders umgeht. Das versuche ich auch im Nachhinein noch im Kopf zu behalten, auch wenn ich zugeben muss, dass es mir doch durch die angebrachten Übertreibungen und den an den Tag gelegten Hass etwas schwer fällt.. Fazit Eine wundervoll emotionale und äußerst tiefgreifende Geschichte, die mich bis ins Herz berührt hat. Mia und Nathan haben mir sehr gut zusammen gefallen und ich werde Autorin Rebekka Weiler sicher weiterhin im Blick behalten und noch weitere ihrer Bücher lesen. 😊 Bewertung: 4  von 5 Sternen

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