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nonostar

Posted on 25.4.2022

Langweiliges Detektivspiel Rie hatte so einige Schicksalsschläge zu überwinden in ihrem jungen Leben und nun stirbt auch noch ihr zweiter Mann, die Kinder trauern. Auch Rie trauert und ist verzweifelt, doch dann findet sie heraus, dass ihr Mann gar nicht der war, der er behauptet hat zu sein. Sie engagiert Akira Kido, einen jungen Anwalt der dem Identitätstausch auf den Grund geht und selbst in Versuchung gerät. Mit dem Thema Identitätstausch oder - diebstahl habe ich mich bisher ehrlich gesagt kaum beschäftigt. Umso interessanter fand ich die Idee dieses Buches, das ganze in literarischer Form umzusetzen. Allerdings muss ich direkt sagen, dass ich mir etwas anderes davon erhofft habe. "Das Leben eines Anderen" liest sich eher wie eine Detektivgeschichte, als dass man viel über die persönlichen Beweggründe erfährt, die Menschen dazu bringt, ihre eigene Identität abzulegen. Zwar wird viel dazu gesagt, aber das blieb mir größtenteils zu oberflächlich und unpersönlich. Der Anwalt sieht sich selbst als Detektiv in dieser Geschichte, bezeichnet seine Suche auch immer wieder als Detektivspiel. Der Schreibstil tut sein übriges dazu, dass ich diese Geschichte über weite Strecken als recht langweilig empfand. Auch die Personen konnten mich nicht richtig begeistern, ihre persönlichen Probleme oder Gedanken waren mir bis zum Schluss egal. Die Dialoge waren stellenweise so seltsam, dass ich mich wirklich fragte, ob das nur an der Übersetzung liegt oder auch im Original so gestelzt klingt. Über den Identitätstausch, zu dem sich Kido laut Klappentext hinreißen lässt, erfährt man nur wenig, denn er findet nur in kleinem Rahmen statt. Interessant fand ich hingegen, dass man mehr über die Geschichte Japans und v.a. den Umgang mit koreanischen Einwanderern erfährt. Leider bleibt aber auch das eher am Rande der Geschichte, hier hätte ich mir, wie insgesamt, einfach mehr Intensivität gewünscht. Somit hat mich "Das Leben eines Anderen" am Ende doch ziemlich enttäuscht, was aber viel mit meinen falschen Erwartungen an die Geschichte zu tun hat. Menschen, die gerne Detektivgeschichten oder literarischere Krimis lesen, wird das Buch vielleicht besser gefallen.

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