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gwyn

Posted on 11.1.2022

Der Anfang: «Es war ein Fehler, die Augen zu öffnen. Das Licht war zu grell. Er presste die Lider zusammen. Da war ein Brummen in seinen Ohren. Es wurde lauter. Dann nahm er die Schmerzen wahr. Seine Knöchel schmerzten. Seine Knie schmerzten. Sein Bauch. Sein Hals. Schmerzen wie eine Flüssigkeit, die von einem Körperteil zum nächsten floss, wie dunkelrote Farbe, die sich durch die Ströme seiner Adern in jeden noch so kleinen Seitenarm ergoss, bewaffnet mit Speeren und Flammenwerfern. Seine Ellbogen. Seine Hände. Seine Finger. Seine Leistengegend.» Toby Markham, erwacht in einem unbekannten Raum, kann sich kaum bewegen. Ein Krankenhaus? Er erinnert sich an einen Unfall. Die Pfleger haben merkwürdige Namen und sie sagen, man wolle ihn vor Gericht stellen. Alles scheint so irreal. Was ist geschehen? Eine Anwältin wird ihm zur Seite gestellt. Aber was soll er verbrochen haben? Wie kommt er nach Cambridge? «Wo bin ich, Ms. … Pangolin?›, fragte er. ‹Einfach Pangolin. Das hier ist Cambridge.› ‹Aber warum bin ich in Cambridge? Was soll ich in Cambridge? Was ist das hier für ein Ort?› Der Fußboden, sah er jetzt, war blanker Beton. ‹Das wird sich alles klären›, sagte die Frau, die sich Pangolin nannte. ‹Ich bin hier, um Sie zu verteidigen.› ‹Mich zu verteidigen?› ‹Ich bin Ihre Anwältin.› ‹Ich hab schon einen Anwalt. Walter Niedermeyer. Von Niedermeyer, Niedermeyer & Niedermeyer. In London.› ‹Nein.› Pangolin schüttelte den Kopf.» Der Hedgefondsmanager Toby Markham reist viel herum, beruflich, wie privat, er fährt einen 490-Ps Luxus-Sportwagen, besitzt einen Privatjet. Eine Sitzung hier, die nächste auf dem anderen Teil der Welt, ein Wochenende am Strand, oder bei Skifahren in den Bergen; in seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Reisender und Tierfotograf. Er erinnert sich: Ein Teamtreffen in den französischen Alpen, die Abfahrt auf der schwarzen Piste, eine Kurve, die er nicht nehmen konnte – seine letzte Erinnerung. Doch wie kommt er hierher. Sie sagen, es sei das Jahr des Dugong - ein Jahr weit in der Zukunft. Die Menschen klagen ihn des Terracids an – der Vernichtung der Erde. Diese Novelle widmet sich der Frage, wie viel Mitverantwortung jedes einzelne Individuum an der Vernichtung der Arten trägt, an der Umweltkatastrophe. Wie viel trägt der Einzelne dazu bei und kann er die Verantwortung auf die Regierenden abgeben – die werden es schon richten? Oder muss jeder Einzelne aufstehen, sich engagieren, sein eigenes Leben in Frage stellen? Wie sieht die Welt einmal aus, wenn wir das Klima weiter verändern, weiter die Welt verschmutzen, Raubbau betreiben, alles zubauen? Der Dugong - eine Seekuh und viele bedrohte Arten erwarten eine Antwort von uns! In dieser Novelle geht es weniger um Fakten zum Klimawandel, sondern um das Ausmaß dessen, was passieren könnte. Betrachten wir die Schönheit der Erde mit ihrer vielfältigen Flora und Fauna – wollen wir das alles vernichten? Wir sind auf dem Weg dazu. Viele Tiere und Pflanzen sind bereits ausgestorben und andere werden folgen. Gern reden wir von Generationenverträgen – nicht nur in der Rente – aber was wollen wir den Enkeln übergeben? Die Herrlichkeit dieses Planeten oder einen Trümmerhaufen? Jeder von uns steht in Mitverantwortung. Eine kleine Schrift zum Nachdenken, eine kleine Novelle mit enormer Kraft. John Ironmonger kennt Cornwall und die ganze Welt. Er wuchs in Nairobi auf und zog im Alter von 17 Jahren mit seinen Eltern in den kleinen englischen Küstenort, aus dem seine Mutter stammte. John promovierte in Zoologie; nach Lehraufträgen wechselte er in die internationale IT-Branche. Schon immer hat er geschrieben; seine Romane wurden in viele Sprachen übersetzt. Inspiriert zu »Der Wal und das Ende der Welt« haben ihn unter anderem die biblische Geschichte von Jonas und dem Walfisch, das Werk des Gesellschaftsphilosophen Thomas Hobbes, Jared Diamonds Sachbuch »Kollaps« und viele andere Quellen der Phantasie und des Zeitgeschehens. John Ironmonger lebt heute in einem kleinen Ort in Cheshire, nicht weit von der Küste. Er ist mit der Zoologin Sue Newnes verheiratet; das Paar hat zwei erwachsene Kinder und zwei kleine Enkel. John Ironmongers Leidenschaft ist die Literatur – und das Reisen auf alle Kontinente.

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