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Petzi_Maus

Posted on 22.8.2021

Gustav, sein Opa und Charles erleben das größte Abenteuer ihres Lebens... Gustavs Mutter hat einen neuen Mann in ihrem Leben, mit dem sie auf Urlaub fahren will. Gustav will "den Mann" jedoch nicht, denn er wird seine Mutter genauso verlassen und traurig machen, wie die vorigen Männer - deshalb spricht er nicht mehr, bis "der Mann" weg ist. Eines Tages lernt er Charles kennen, die selbstbewusst, extrovertiert und redefreudig ist - und sie beschließt, dass Gustav seinen Vater, über den er nichts weiß, suchen soll. Denn das Universum ist verdammt groß und supermystisch und hilft einem, wenn man selbst daran glaubt. Meine Meinung: Der Schreibstil ist gefällig und aufgrund der einfachen, kurzen Sätze leicht zu lesen. Durch die Schreibweise aus Sicht von Gustav in ich-Form kann man sich noch besser in ihn hineinversetzen und man leidet mit ihm mit. Denn seine Mutter ist ständig traurig, auch weil sie immer wieder von Männern verlassen wurde, dadurch wird Gustav, der kaum Freunde hat, auch traurig. Er sammelt lauter kleine Dinge und schreibt Listen, wer alles sein Vater sein könnte. Seinen Großvater - den Vater seiner Mutter - muss er immer alleine im Altenheim besuchen und eigentlich schweigen sich die beiden dann auch nur an. Und vor allem sagt ihm keiner, wer sein Vater ist, den er doch so gerne kennenlernen will. Bis er eben eines Tages Charles kennenlernt, die ihn trotz seines Schweigens toll findet. Und seine Wasserpflanze namens Agatha. Charles ist ein aufgewecktes, schlaues und wissbegieriges Mädchen, das an die Hilfe des Universums glaubt. Und weise, denn sie sagt zu Gustav: "Wenn einem etwas auf der Seele lastet, sollte man es sagen. Wenn einem etwas wichtig ist, sollte man dafür einstehen. Wenn man etwas nicht will, sollte man laut und deutlich 'Nein' sagen. Und wenn man brennende Fragen hat, sollte man sie stellen, und wenn man keine Antwort bekommt, muss man danach suchen." Das war auch einer meiner Kritikpunkte - dass seine Mutter und sein Großvater ihm nicht verraten wollten, wer sein Vater ist. Dabei gab es dafür gar keinen Grund! Das machte mich wirklich wütend. Und traurig. Ebenso, dass seine Mutter ihm erlaubt hat, mit der Familie seiner neuen Freundin, die er erst seit kurzem kennt, und seine Mutter gar nicht, auf Urlaub zu fahren. Nur, damit sie ihren eigenen Urlaub mit dem aktuellen Freund genießen kann. Zu dem sie Gustav übrigens nicht mitgenommen haben. Gustav spricht in Gedanken mit seiner Wasserpflanze Agatha, was witzig zu lesen ist, obwohl es traurig ist. Und Charles will unbedingt den Stofftier-Kraken, nennt ihn Vida und schleppt ihn überallhin mit, so wie Gustav seine Agatha. Gustav hat Glück, Charles kennengelernt zu haben, denn sie stellt die Fragen, die sich Gustav nicht zu stellen wagt. So erfährt er, dass sein Opa weiß, wer sein Vater ist. Und so fragen sie sich immer weiter und erfahren Schnipsel für Schnipsel immer mehr Infos für den Weg zu seinem Vater. Übrigens ist es auch Charles, die Gustavs Opa mobilisiert, sich mit auf die Suche zu machen (sie brauchen ja immerhin einen Fahrer) und außerdem will Gustavs Opa sowieso noch einmal etwas erleben, bevor er in dem Altersheim versauert. Und so wird es eine abenteuerliche Reise durch Polen in die Slowakei, danach nach Ungarn, und schlussendlich durch Rumänien nach Istanbul. Sie lernen jede Menge Leute auf ihrer Reise kennen - viele gute, aber auch einen schlechten. Dass Kinderbücher Happy-Ends haben, ist üblich. Hier ist das Happy-End aber melancholisch und anders als erwartet. Für mich beinhaltet dieses Kinderbuch viele wichtige Themen: Familie, Alleinerziehende, neue Partner eines Elternteils; Freundschaft; Hilfsbereitschaft; Mut und Lebensfreude. Für mich ist dies für ein Kinderbuch aber etwas zu bedrückend und traurig rübergebracht. "Kann es sein, dass das Universum meistens ganz anders antwortet, als man es gedacht hätte?" - "Klar, du kannst nur deine Fragen stellen und offen sein. Dann kommen Antworten, aber was für welche, kannst du nicht entscheiden. Das ist das Universum, es ist verdammt groß und supermystisch." Fazit: Ein erlebnisreicher Roadtrip mit vielen Abenteuern, einer humorvollen Charles, aber leider auch sehr melancholisch und traurig.

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