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Posted on 9.6.2021

Pfiffiger Wienerwald-Krimi Cover: --------------------- Auf dem Titelbild sind unheimlich aussehende Statuen zu sehen. Es erweckt den Eindruck von Geistern und vermittelt mit dem Titel gemeinsam eine düstere, unheimliche Stimmung. Es macht auf jeden Fall neugierig. Inhalt: --------------------- Alfred Eder ist Versicherungsvertreter und wohnt immer noch bei seiner Mutter. Als diese stirbt und er von ihrer Beerdigung zurück ist, steht auf einmal die Polizei vor der Tür und plötzlich steht er unter Verdacht, eine seiner Kundinnen erschossen zu haben. Sein Alibi ist dünn, die ermittelnde Kontrollinspektorin Ilse Strasser zweifelt seine Aussagen an. Einige Zeit später werden weitere Kundinnen von Alfred ermordet - Zufall. Ilse Strasser und ihre Kollegen stehen vor einem Rätsel, eindeutige Beweise gegen Alfred finden sie nicht. Zudem gibt es Aussagen, dass sich jemand mit Mantel und Hut zu den Zeitpunkten der Morde in der Nähe der Opfer aufgehalten hat und die Jagd nach dem in der Presse titulierten "Wienerwaldphantom" erweist sich als schwierig. Mein Eindruck: --------------------- Der Beginn des Krimis ist zunächst harmlos und auch etwas komisch, denn Alfred ist auf dem Weg zur Beerdigung seiner Mutter und leider stellt er fast zu spät fest, dass er zunächst auf der falschen Beerdigung gelandet ist. Doch dies ändert sich sehr bald mit dem Eintreffen der Polizei und ab diesem Zeitpunkt kann man das Buch kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist angenehm und das Buch sehr flüssig zu lesen. Die Sprache ist gut verständlich, da die handelnden Personen hochdeutsch reden und keinen österreichischen Dialekt. Durch eingestreute Begriffe aus der Region wie bspw. "Lackel" oder "Pompfinebrer" sowie die Beschreibungen der einzelnen Ortschaften und ihrer Sehenswürdigkeiten spürt der Leser den lokalen Flair sehr gut. Ich kenne Baden nicht, doch konnte mir alles sehr gut vorstellen. Der Leser tappt mindestens genauso lange wie die Ermittler im Dunkeln, wer der Täter sein könnte. Es werden immer wieder neue Hinweise gestreut, es gibt eine ganze Reihe von Verdächtigen (neben Alfred) und da es zudem mehrere Mordfälle gibt, die sich zudem über einen längeren Ermittlungszeitraum erstrecken, gibt es immer wieder neue Aspekte,die beleuchtet werden müssen. Die Auflösung am Ende, vor allem das Motiv des Täters betreffend, kam für mich überraschend. Die Erklärung hierzu war gut nachvollziehbar und überzeugend. Es wird eine spannende, doch in keiner Weise düstere Stimmung geschaffen, denn durch Anspielungen auf die Macken der Protagonisten und immer wieder Seitenhiebe auf TV-Krimi-Klischees kommt der Humor bei allem Morden und Ermitteln auch nie zu kurz. Besonders amüsant fand ich die Passage darüber, wie Alfreds Dackel zu seinem Namen gekommen ist: "Er hatte den Dackel Adolf genannt, weil er irgendwann irgendwo gelesen hatte, dass Hitler ein anderer Mensch geworden wäre, hätte er statt der Schäferhündin Blondi so einen kleinen Terroristen besessen. Alfreds Hund übertraf sich in all den negativen Eigenschaften, die man Dackeln nachsagte. Er war lauter als der Dackeldurchschnitt, noch leichter reizbar, noch anmaßender und dazu hinterlistig und bissig. So war Alfred auf den Namen Adolf gekommen. Und um seine Mutter zu ärgern, die vehement für einen „Lumpi“ gekämpft hatte." Die Ermittlerin Ilse Strasser hat mir sehr gut gefallen, auch Alfred mochte ich immer mehr, auch wenn er am Anfang als Muttersöhnchen und Frauenverehrer bei mir wenig punkten konnte. Aber er entwickelt sich im Verlauf der Geschichte immer mehr zum Positiven hin und konnte mich als Figur überzeugen. Die beiden sind ein gutes und unterhaltsames Ermittlerteam, auch wenn ich die Beziehung, die sich zwischen ihnen anbahnt, nicht ganz glaubwürdig fand. Dennoch würde ich mich über weitere Fälle der beiden sehr freuen! Fazit: --------------------- Alles in allem ein sehr spannender, pfiffig konstruierter Krimi mit schönen Badener Lokalkolorit und Humor - Sehr empfehlenswert!

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