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blerta

Posted on 14.5.2021

Die 17-jährige Olivia kommt aus einer reichen Familie und hat somit alles, was man mit Geld kaufen kann. Jedoch hat sie Versagensängste, die ihr gleich doppelt zum Verhängnis werden, da ihre neuen Mitschüler ihre Schüchternheit als Arroganz abstempeln. Doch als sie Nathan kennenlernt, hat sie das erste Mal das Gefühl, sich einem Menschen öffnen zu können … Meine Meinung Der Anfang war für mich etwas holprig. Als Leser wird man mit Erklärungen zur Vergangenheit zugeschüttet, die mich einige Male die Stirn haben runzeln lassen. Ausserdem hatte ich ab der ersten Seite das Gefühl, dass einzelne Situationen im Buch konstruiert wurden, um eben einen gewissen Sachverhalt erklären zu können. Ich rede hier von Zufällen, von denen ich sehr überzeugt bin, dass es keine Zufälle sind (Beispiel: Olivia erwähnt, dass sie gerne mit dem Bus zur Schule gehen möchte, woraufhin ihr Vater ihr das sofort abschlägt, da er sie von ihrem Fahrer fahren lassen möchte. Olivia ist daraufhin enttäuscht, was mich deutlich verwirrt hat. Sie kennt ihren Vater schliesslich nicht erst seit gestern und sie hätte ohne Probleme das Haus auch ohne die Aussage verlassen können, dass sie mit dem Bus zur Schule ginge.) Es sind viele Klischees in diesem Buch vertreten, aber die Hauptcharaktere, Olivia und Nathan, haben doch beide Eigenschaften, die ich so noch nie in einem Buch gelesen habe. Olivia hat mit ihrer Versagensängsten zu kämpfen und Nathan ist ein herzensguter Mensch. Diese beiden Charaktere und die Themen, die mit ihnen Hand in Hand gehen, haben dem Buch etwas Spezielles verliehen. Trotzdem kann ich nicht davon reden, einen richtigen Einblick in die Charaktere bekommen zu haben. Sowohl diese als auch die Themen wurden meiner Meinung etwas oberflächlich behandelt. Die Panikattacken, die Olivia immer wieder erleidet, sind keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen. Und leider wurde mir dieses Thema auch zu sehr romantisiert – natürlich kann einem eine andere Person dabei helfen, die eigenen Ängste zu überwinden. Aber nicht in diesem Tempo und in diesem Zustand. Ich muss noch einmal auf meinen ersten Kritikpunkt zu sprechen kommen: konstruierte Situationen. Alle 20 Seiten rennt Olivia ausversehen in jemanden rein, damit ein Gespräch entstehen kann. Und irgendwann ist das einfach nicht mehr glaubwürdig. Mich hat es mit der Zeit tatsächlich genervt. Im Grossen und Ganzen ist nicht so viel im Buch passiert, obwohl es doch knapp 400 Seiten sind. Es geht sehr langsam voran und unwichtige und uninteressante Dinge wurden manchmal in den Vordergrund gerückt, die leider aus meiner Sicht etwas gezwungen wirkten. Der Schreibstil der Autorin war angenehm zu lesen, aber auch dort fehlte mir eine gewisse Tiefe. Es wurde mir einfach zu viel erklärt. Jeder einzelne Gedankengang und jeder einzelne Schritt der Charaktere wurde niedergeschrieben, sodass es auch nie einen Überraschungseffekt gab. Und das ist bei solchen Geschichten eigentlich wichtig, da sie doch ein wenig vorhersehbar sind. Fazit Die Charaktere sind mir zu oberflächlich; man bekommt nie einen richtigen Einblick in ihre Gefühlswelt. Leider wurden mir auch die ernsten Themen im Buch nicht genug differenziert behandelt, sodass sie deutlich an Bedeutung verloren. Viele Szenen und Nebenplots wirkten mir zu konstruiert, damit daraus bestimmte Erklärungen oder Gespräche abgeleitet werden konnten. Der Schreibstil konnte mich auch nicht wirklich für sich begeistern, da er wirklich jeden einzelnen Gedankengang der Charaktere offenlegte und dieses Buch von einigen überraschenden Wendungen bestimmt hätte profitieren können.

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