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mabuerele

Posted on 14.2.2021

„...Ihre Mutter hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie ein unerwünschtes Kind war. Ein Kind, mit dem es die Liebe, aber vor allem die Aufmerksamkeit ihres Mannes teilen musste. Ein Kind, das all ihr Zukunftsträume zerstörte...“ Das erste Kapitel ist kursiv geschrieben. Die heftige Quintessenz gibt das obige Zitat wieder. Dann wechselt die Handlung. Nicole Herber empfängt den Anruf ihres Sohnes Kai. Der verabschiedet sich von ihr und schickt ein Video, wie er sich vor den Zug wirft. Die Polizisten Natalie und Wilfried untersuchen den Fall. Er wird allerdings schnell zu den Akten gelegt – auf Wunsch und Betreiben des Vaters, der Anwalt ist. Kurze Zeit später gibt es Paderborn einen Mord zu klären. Der Tote wurde in der Nähe einer ehemaligen LKW-Werkstatt gefunden. Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Was für mich am Anfang wie klare Fälle aussah, erweist sich als kompliziertes Geflecht. Für mich ist es das erste Buch des Autors, aber sicher nicht das letzte. Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Nach dem letzten Fall, auf den es die eine oder andere Anspielung gibt, war Jürgen Kleekamp suspendiert worden. Damit kam er nicht besonders gut zurecht. Nach einer Anhörung darf er wieder Dienst tun. Sein Umgang mit den Kollegen ist gewöhnungsbedürftig. Natalie allerdings weiß ihn zu nehmen. Fachlich überzeugt er. Während sich Jürgen um den Mord kümmert, lässt Natalie der Selbstmord nicht los. Entgegen der Warnung ihres Vorgesetzten recherchiert sie weiter. Sie sucht das Gespräch mit Kais Freunden. Auf Lenas Provokation reagiert sie so: „...aber ich möchte gern verstehen, warum sich ein junger Mensch umbringt, der sein ganzes Leben noch vor sich hat:..“ Während Lenas Gefühle sich in einer aufmüpfigen Art widerspiegeln, erschreckt die Emotionslosigkeit der anderen Schüler...“ Ab und an ist der Schriftstil mit einem feinen Humor durchsetzt. Oh Mann, wie ihr an meinen Knien hört, bin ich im knackigen Alter angekommen. Ich glaube, es wird langsam Zeit für eine Kur...“ Als Jürgen von einem Kollegen der Kriminalpolizei erfährt, dass am Tatort Spuren eines alten Bekannten gefunden wurden, nimmt er die Sache persönlich, denn jetzt geht es für Natalie und ihn um Leben und Tod. Als besonderes Stilmittel gibt es noch mehrere kursive Einschübe. Darin werden heftige Kindheitserlebnisse aufgearbeitet. Gut gefällt mir auch, dass Nebenpersonen genügend Raum bekommen. So werden die Obdachlosen zum Teil mit ihrem Schicksal dargestellt. Am Ende bleibt keine Frage offen. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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