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monerl

Posted on 10.1.2021

Meine Meinung Der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, ist für mich der präsenteste. Für alle anderen davor war ich zu jung und in die (Welt)Politik zu desinteressiert, um mir mehr als nur kleine Episoden von Fehltritten gemerkt zu haben. Ich bewunderte seinen Mut, sich damals als ein insgesamt noch recht unbekannter Politiker als Präsidentschaftskandidat zu bewerben. Sein Charme, seine Intelligenz und Sprachgewandtheit mitsamt seinem Motto “Yes We Can” überzeugte glücklicherweise die Wähler, und so wurde er zum ersten, schwarzen Präsidenten der USA und schrieb auch damit Geschichte. Nun reflektiert er in seiner kürzlich veröffentlichten Autobiografie seinen Weg in die Politik und seine beiden Amtszeiten. Da ich bereits Michelle Obamas Autobiografie gelesen habe, kam mir zu Beginn einiges bekannt vor. Gut dosiert erzählt auch Barack Obama ein bisschen über sein Privatleben und welche Auswirkungen seine Entscheidungen auf seine gesamte Familie hatten. Wir erfahren mehr über seine Mutter und wie sie ihn geprägt hat, seine Großmutter, den Wahlkampf zum Präsidenten und zum Sieg. Doch er erzählt auch viel über seine politischen Beziehungen und Inhalte. Und das ist genau das, was dieses Buch so spannend für mich macht. Die Leserschaft erfährt in diesem Buch aus erster Hand wie es ist ein Präsident zu sein. Welche Machtgefüge immer wieder gute Entscheidungen stören, was es ausmacht, das “Erbe” des vorherigen Präsidenten zu übernehmen und mit wie vielen Menschen ein Präsident zusammenarbeitet und zusammenarbeiten muss, damit Entscheidungen getroffen und Gesetze verabschiedet werden können. Es war für mich auch sehr interessant, wie wenig Aktionen und Gesetzte manchmal in der Bevölkerung wahrgenommen werden, die jedoch im inneren Prozess schwere und langwierige Verhandlungen gewesen waren, wie z.B. die Gesundheitsreform von “Obama Care”. Wie frustrierend das oftmals für Politiker*innen sein muss, wenn sie sich ausgelaugt fühlen, weil sie wochenlang mit politischen Gegner*innen Abstimmungen machen, auf viele Punkte verzichten mussten und am Ende sind sie immer noch Buhmänner und Buhfrauen, die sich nicht genug um die Bevölkerung kümmern. Obama nimmt uns mit in die damalige schwere Wirtschaftskrise, die sich zu Beginn seiner ersten Amtszeit ausbreitete und zu einer Weltwirtschaftskrise wurde, da alle Staaten auf die eine oder andere Weise in Abhängigkeit voneinander und zueinander stehen. Obama besuchte Russland unter Präsident Medwedew, begegnete auch da schon Putin. Er erzählt von den Schwierigkeiten seine Truppen aus Afghanistan zurückzuziehen und wie schwierig es war, sein Wahlversprechen, amerikanische Truppen im Ausland zu reduzieren, auch erfüllen zu können. Leser*innen sind nah dran, als der Arabische Frühling 2011 ausbrach und wie die USA und Barack Obama mit dem damaligen ägyptischen Präsidenten Mubarak gesprochen hatten. Obama erzählt, wie er und seine Regierung zu verschiedenen Entscheidungen kamen, so spannend, dass man als Leser*in regelrecht mitfiebert, als die Jagd nach Osama bin Laden autorisiert wird, beginnt und zum Erfolg führt. Ich habe das Buch wegen seiner Dicke von 1024 Seiten aber auch wegen des Preises als ungekürztes Hörbuch gehört. Zu Beginn musste ich mich an die Stimme des Sprechers Andreas Fröhlich gewöhnen, weil mir Obamas Stimme sehr präsent im Ohr ist. Doch nach kurzer Zeit gelang mir das. Der Sprecher hat sehr gute Arbeit geleistet und ich bin froh, mich für das Hörbuch entschieden zu haben. Fazit Wer sich für die Weltpolitik interessiert, insbesondere für die USA, sollte dieses Buch lesen. Es ruft den Leser*innen die nahe Vergangenheit in Erinnerung und zeigt, wie Obama, sein Team und seine demokratische Partei von 2008 bis 2015 die USA geführt haben und welchen Schwierigkeiten, inner- wie außenpolitisch, sie begegnen mussten.

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