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Lara B.

Posted on 21.11.2020

Das Cover wurde aus dem Englischen übernommen, was meiner Meinung nach auch eine gute Entscheidung war. Ich finde die Aufmachung einfach schön, die Farben passen zueinander, das Diadem passt zur Geschichte. Na ja, und der Titel auch. Zwar bin ich mir nicht so ganz sicher, weshalb es noch einen Untertitel gibt, aber ich will mal nicht so sein. Im Inneren ist die Gestaltung nichts Besonderes. Die Schrift ist eng gedruckt, wodurch relativ viel auf eine Seite passt, was mich aber auch ein bisschen stört, weil ich es lieber ein bisschen aufgelockerter habe. Dafür sind die Kapitelanfänge schön gestaltet, mit einem Diadem und anderer Schrift, was perfekt zum Cover passt. Anfangs musste ich mich ein wenig an den Schreibstil von Erin Watt gewöhnen. Nach dem ersten Kapitel war ich jedoch direkt drin, was vor allem daran liegt, dass es wenig Ausschweifungen gibt und alles sehr einfach gehalten ist. Dadurch konnte ich die Leseabschnitte (immer zehn Kapitel) in etwas weniger als einer Stunde durchlesen. Die Geschichte wird einzig aus der Sicht von Ella erzählt, wodurch man als Leser immer ihren eigenen Gedanken folgt. Was mich daran jedoch gestört hat ist, dass Ella relativ voreingenommen ist und wenig Gefühle zulässt. Es gab kaum eine Seite ohne wörtliche Rede, wodurch ich das Gefühl hatte, Ella nie wirklich kennenzulernen. Hier wird es jetzt problematisch, weil ich immer noch nicht so ganz weiß, wie ich es beschreiben soll. Aber fangen wir mal ganz vorne an, denn da habe ich schon die ersten Kritikpunkte. Die Story startet, als Ellas Vormund Callum Royal an ihrer Highschool auftaucht und sie mitnehmen will. Es wird oft zwischendrin angeschnitten, dass sie keinen leichten Alltag hatte, zumal sie ihre Mutter bis vor ihrem Tod immer mit Medikamenten versorgen musste, die sie allerdings auch nur bekommen konnte, indem sie mit Strippen Geld verdient hat. Sie war also sehr arm, konnte sich irgendwie aber trotzdem einen gefälschten Ausweis kaufen, auf dem steht, dass sie über dreißig ist. Das ist schon das erste, was mir irgendwie aufgestoßen ist, denn wer bitteschön würde einer siebzehnjährigen abkaufen, dass sie dreißig ist? Man erfährt kaum etwas über das, was Ella gerne macht oder was sie früher gerne gemacht hat, da die Geschichte größtenteils in der Gegenwart spielt und es nicht oft dazu kommt, dass sich Ella an etwas weiter zurückliegende Ereignisse erinnert. Zudem konnte ich Ellas Handlungen oft einfach nicht nachvollziehen. Sie hat sehr impulsiv gehandelt, nicht viel nachgedacht (was man als Leser durch die fehlenden inneren Monologe gemerkt hat), und dadurch kam es oft zu Überraschungen in Situationen, die Ella nicht unbedingt gefallen haben. Insgesamt war die Geschichte auch sehr unrealistisch. Reed beleidigt sie und ihre Mutter immer wieder, benimmt sich wie ein Arschloch, belästigt sie sexuell und psychisch, und trotzdem steht sie auf ihn, weil er gut aussieht. Ach so, und auf seine Brüder steht sie auch irgendwie, weil die ja GENAUSO aussehen wie Reed. Logisch, oder nicht? Aber auch, wenn die gesamte Geschichte unrealistisch war und Dinge normalisiert wurden, die eigentlich nicht normalisiert werden DÜRFEN, konnte ich nicht aufhören zu lesen. Ich meine, es werden viele Dinge angesprochen, die sehr ernst sind, aber trotzdem als unwichtig abgetan werden (beispielsweise die verschiedensten Arten von Sucht sowie sexuelle Belästigung und Sexismus), wodurch sie eben auch verharmlost werden. Die Plot-Twists wirkten auch sehr gewollt und nicht ganz stimmig für mich, waren aber nach der zweiten Wendung auch allesamt vorherzusehen, weil sie alle einem bestimmten Muster gefolgt sind. Demnach kam auch das Ende nicht sehr überraschend für mich, auch wenn ich trotzdem gespannt auf Band zwei bin. Die ganze Zeit über hat sich eine merkwürdige Neugier in mir entwickelt, wie die Sache mit Reed ausgeht, was noch passiert, wann endlich der Wendepunkt kommt, und so weiter und so weiter. Ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen, mein Herz hat geklopft wie sonst was, aber irgendwie … na ja. Mich konnte das Buch ansonsten einfach nicht so richtig überzeugen. Einer der größten Pluspunkte ist für mich jedoch der Humor. Ich musste so oft laut auflachen und grinsen, wie lange nicht mehr bei einem Buch. Unterhaltung ist also auf jeden Fall vorprogrammiert, und auch wenn die Handlung an sich nicht so meins war, der Humor war es. Wie bereits erwähnt, bin ich mit Ella nicht so richtig warmgeworden. Ich habe noch immer keine Ahnung, wie ich sie einschätzen soll, sie ist immer noch eine Fremde für mich, die ich ein paar Tage lang begleitet habe, in denen zwar viel passiert ist, aber auch nicht so viel, als dass ich gelernt hätte, wie Ella so drauf ist. Ihre Handlungen waren mir einfach zu impulsiv und ihre Reaktionen kamen oft aus dem Nichts, ohne, dass sie vorher einen Gedanken daran verschwendet hätte. Außerdem kam sie mir oft sehr gefühlskalt vor, da ich nicht wirklich bemerkt habe, dass sie noch um ihre Mutter trauert, die noch gar nicht so lange tot ist. Die anderen Charaktere waren auch nicht so unbedingt mein Fall. Klar, sie waren alle recht unterschiedlich, und besonders bei den Royal-Brüdern haben sich die Autorinnen Mühe gegeben, sie so unterschiedlich wie möglich zu machen. Zwar bleiben diesbezüglich noch viele offene Fragen, aber ich freue mich schon auf den nächsten Streich, den die Zwillinge Sawyer und Sebastian irgendwem anders spielen.

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