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chianti

Posted on 9.11.2020

Schon als sie klein war, lebte Blue mit der Prophezeiung, dass sie ihre wahre Liebe mit einem Kuss töten kann. Als sie nun mit sechszehn am Vorabend des Markustages die Geister derjenigen begrüßt, die im Laufe des nächsten Jahres sterben werden, passiert auf einmal etwas mit dem Blue nie gerechnet hätte: Sie sieht den Geist von einem Jungen. Da Blue bislang Geister weder sehen noch hören konnte, stehen nun zwei Erklärungen im Raum: Entweder ist der Junge - Gansey - ihre wahre Liebe, oder Blue seine Mörderin... In "Wen der Rabe ruft" trifft man auf viele, sehr unterschiedliche Charaktere. Da wäre zum einen Blue Sargent, deren gesamte Familie übersinnliche Fähigkeiten hat. Nur Blue hat keine größeren Fähigkeiten abbekommen. Seit ihrer frühsten Kindheit wurde ihr prophezeit, dass sie ihre wahre Liebe mit nur einem Kuss töten kann. Als sie nun auf dem Friedhof den Geist von Gansey sieht und ihm wenig später auch in Haut und Knochen antrifft, weiß sie nicht wie sie mit der Situation umgehen soll, denn immerhin besteht die Möglichkeit, dass er ihre wahre Liebe ist. Gansey und seine Freunde Adam, Ronan und Noah besuchen die Aglionby Academy, eine reine Jungenschule, die sich nur die Mitglieder der wohlhabenderen Gesellschaft leisten können. Doch trotz dieser einen Gemeinsamkeit sind die Jungs alle grundverschieden. Gansey ist klar der Anführer der Raven Boys, denn er hält die Jungs zusammen und sorgt für Ruhe. Wenn man Gansey als Ruhepol bezeichnen kann, dann ist Ronan deutlich der Unruhestifter, der durch seine schwierigen Familienverhältnisse oft zu Gewalt neigt und knapp vor einem Schulverweis steht. Adam ist ein besonders interessanter Charakter, denn er hat sich den Besuch der Aglionby hart erarbeitet und kann sich auf keinem großen Familienvermögen ausruhen. Dadurch, dass die Jungs so unterschiedlich sind, war es sehr unterhaltsam und auch spannend ihre Gruppendynamik zu verfolgen. Man konnte aus verschiedenen Sichten lesen und die Charaktere somit besser kennenlernen. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass ich ein wenig mehr von Blue erfahren hätte, denn ich fand sie besonders sympathisch und hätte sie gerne noch besser kennengelernt. Schon seit Jahren ist Gansey auf der Suche nach der Ley-Linie, die spirituelle Orte auf der ganzen Welt verbindet. Auf dieser Linie soll sich das Grab des schlafenden Glendower befinden, einem walisischen König, der im Mittelalter gelebt haben soll. Besonders am Anfang wusste ich nicht wohin die Geschichte führen soll. Zum einen verstand ich nicht, warum Gansey überhaupt auf der Suche dannach ist und wie diese mit Blue Sargent zusammenhängt. Doch je mehr ich gelesen habe, desto klarer wurde es und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen! Maggie Stiefvater konnte mich mit ihre einzigartigen Schreibstil wieder einmal fesseln und auch der Inhalt der Geschichte mit ihrem magischen Touch konnte mich begeistern. Jedoch blieben mir einfach zu viele Fragen offen. Fazit: "Wen der Rabe ruft" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Auftakt. Der Leser wurde langsam in das Geschehen eingeführt und viele der gestellten Fragen blieben unbeantwortet. Trotzdem konnte mich das Buch mit seinen faszinierenden Charakteren und seiner Idee von sich überzeugen und ich bin schon ganz gespannt auf das zweite Buch, in dem der Leser hoffentlich ein paar Antworten finden kann.

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