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Fina

Posted on 7.11.2020

Gestaltung: Die Gestaltung finde ich bei Sach- und Fachbüchern ziemlich nebensächlich. Für mich zählt bei diesem Punkt eher die Strukturierung und die gute Leserlichkeit des Textes. All das bringt dieses Buch mit sich. Die Seiten fühlen sich sehr hochwertig an, der Text ist wunderbar tiefschwarz gedruckt und es gibt einige Skizzen und Aufteilungen im Text (wie z. B. hier die umrandeten Beispielboxen). Diese optischen Hervorhebungen haben das Lesen sehr einfach gemacht, eine klare Struktur vorgegeben und ließen mich den Erzählungen des Autors zu jeder Zeit problemlos folgen. Auch außen finde ich das Buch ansprechend, sonst wäre ich sicherlich nicht unter Hunderten Büchern dieser Art genau auf dieses Aufmerksam geworden. Darum geht's: Auf der Rückseite des Buches beschreibt der Autor, weshalb er dieses Buch geschrieben hat, dass man im Studium insbesondere Klassifikationen, Diagnostik und allerlei Therapieverfahren und - methoden kennenlernt. Dabei bleibt aber sehr häufig, und so war es bei mir ebenfalls, auf der Strecke, was man wirklich konkret sagen und tun muss, wenn man den Patienten dann das aller erste Mal gegenübersitzt. Irgendwie wird im Studium neben all den Fakten und dem Hintergrundwissen vergessen, dass man auch menschlich und kommunikativ geschult werden muss, bevor es in die Psychotherapie geht. Deshalb habe ich mir dieses Buch vorgenommen, um mich selbstständig etwas besser auf erste eigene Therapiestunden vorzubereiten und Anfängerfehler zu vermeiden. Schreibstil: Zum Schreibstil möchte ich vorweg sagen, dass es sich zwar um ein fachbezogenes Sachbuch handelt, sich aber dank der tollen Schreibweise des Autors weder trocken, noch kompliziert lesen lässt. Herr Schwegler versteht es, mit vielen Beispielen und der richtigen Priese Humor die wichtigsten Kniffe mit uns zu teilen und dabei immer unterhaltsam und verständlich zu bleiben. Einige Dinge sind in meinem Studium bereits angeklungen, aber untermalt mit Beispielen und nützlichen Hinweisen, wie Patienten auf welche Art von Techniken reagiert haben, ist doch sehr hilfreich gewesen. Ich habe mir viele, viele Stellen angemerkt, auf die ich in meiner Laufbahn als Psychotherapeutin mit Sicherheit nochmal zurück kommen werde. Ein Punkt, der mir im Studium besonders schleierhaft blieb, ist die Therapeut-Patienten-Beziehung. Natürlich weiß ich theoretisch, was damit gemeint ist und dass diese enorm wichtig ist, aber wie man diese konkret aufbaut, war mir bis dato nicht klar. Umso glücklicher bin ich, das Buch jetzt schon, vor meinen ersten Erfahrungen, gelesen zu haben und den Patienten hoffentlich von Beginn an souveräner und hilfreicher gegenübertreten zu können... Auf dem Buch steht geschrieben, dass es sich insbesondere für den Start als Psychotherapeut/in eignet - dem kann ich absolut zustimmen. Wenn ich mir einige Kollegen und Kolleginnen ins Gedächtnis rufe, die schon viele Jahre praktizieren, denke ich allerdings, dass sich das Buch auch dazu eignet, altbekanntes Wissen wieder und wieder aufzufrischen, um aus starren Routinen auszubrechen, und eine neue Perspektive auf die eigene Tätigkeit zu bekommen. Wenn eines in unserem Berufsfeld wichtig ist, ist es meines Erachtens nach Weiterbildung- und entwicklung. Fazit: Natürlich kann ich nach dem Lesen keinen Vergleich zu ähnlichen Büchern der Thematik ziehen, aber dieses hier hat mir sehr gut gefallen! Man braucht keine Angst vor Fachchinesisch haben, aber ebenso handelt es sich um keine bloße Wiederholung von Inhalten aus dem Studium. Ich fand insbesondere die Fallbeispiele sehr wertvoll und muss mit Sicherheit an den ein oder anderen Hinweis zurückdenken, wenn ich mit meiner eigenen therapeutischen Arbeit beginne. Ich kann euch das Buch empfehlen, wenn ihr, wie ich, am Anfang der Ausbildung steht, aber ebenso, wenn ihr schon länger praktiziert und Lust auf eine Auffrischung habt. Von mir gibt es an dieser Stelle eine klare Empfehlung!

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