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tamysbooks

Posted on 17.9.2020

Ich versuche nun schon seit gestern Nachmittag, das in Worte zu fassen, was ich über dieses Buch denke. Ich glaube, dieses Buch ist gerade absolut aktuell, wenn vielleicht auch auf eine andere Art und Weise und JEDER sollte dieses Buch lesen. Vor allem bestimmte Menschen, denen ich hier aber keine Plattform bieten werde. Ja, mein Account ist klein, aber es gibt Menschen auf dieser Welt, die haben nicht mal zwei Follower verdient, um ihnen ihr Gedankengut zu präsentieren. Aber nun zum Buch. Fangen wir vorne an. Dieses Buch wurde hauptsächlich auf einem Handy geschrieben. AUF EINEM HANDY. Mitten in einem Gefängnis auf Manus Island für Flüchtlinge, die nach Australien wollte. Ich kann das gar nicht begreifen. Vierhundert Seiten. Ja, Behrouz Boochani hat dieses Buch nicht alleine verfasst, er hatte Gott sei Dank Helfer von außen, die dieses Buch auch direkt auf Englisch übersetzten, damit so viele Menschen wie möglich dieses Buch lesen können. Dennoch. Dieser Mann sitzt in einem Gefängnis. Für gar nichts. Einfach dafür, dass er aufgrund von politischer Verfolgung aus seinem Heimatland flüchten wollte und sich auf einem Boot nach Australien aufgemacht hat. Er sitzt also da auf einer Insel fest, unter den widrigsten Bedingungen und schreibt ein Buch auf seinem Handy. Und wie er dies auch noch tut. Ihr müsst dieses Buch lesen. Ich musste schon im Vorwort weinen, weil mich dieses schon so berührt hat. Wie oft ich zwischendurch Tränen in den Augen hatte bleibt mein Geheimnis. Die Schreibweise ist einfach so wunderschön und ich werde es auf jeden Fall auch nochmal auf Englisch lesen. Man hat das Gefühl, selbst auf dieser Insel zu sein. Und trotz aller Umstände, gibt es immer wieder liebevolle Beschreibungen von Mitinsassen und Pflanzen. Das Gute wird selbst unter diesen Bedingungen gesehen. Ich möchte jetzt gar nicht weiter über die „Handlung“ reden und ich kann auch nichts zu den Charakteren sagen. Nein, ich kann mich nicht in Herrn Boochani hineinversetzen, weil ich das unfassbare Glück hatte, bisher noch nie in so eine Situation getrieben worden zu sein. Lest bitte einfach das Buch. Er schreibt, dass das sein Wunsch ist, dass so viele Leute wie möglich sein Buch lesen. Und das hat er verdient. Wir sollten seinen Wunsch erfüllen. Und dann wird es uns vielleicht leichter fallen, zu verstehen, was in einigen Teilen dieser Welt passiert. Und auch wenn in Griechenland nicht genau diese Situation herrscht, so ist sie doch ähnlich genug. Wir dürfen darüber nicht schweigen. Niemand hier muss das gut finden, aber die Wahrheit sollte jeder aushalten.

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