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Tabea

Posted on 10.9.2020

*'Queenie' von Candice Carty-Williams erschien am 18.08.2020 im *Blumenbar-Verlag. Ich finde das Cover des Buches sehr ansprechend, da es die Leser*innen direkt darauf aufmerksam macht, dass sich das Buch mit der Lebensrealität einer Schwarzen Frau auseinander setzt. Außerdem finde ich es sehr gelungen, dass man die Frisur so gelungen in das Cover eingebaut hat, vor allem da Frisuren und Haare in der Geschichte immer mal wieder eine Rolle spielen. Nun aber zu unserer Protagonistin Queenie. Die 25-jährige Queenie arbeitet in einer Zeitungsredaktion und scheint mit ihrem Leben nicht sonderlich zufrieden zu sein. Sie führt eine Beziehung, die im Grunde vor dem Aus steht, in ihrem Job läuft es auch nicht so wie sie es sich vorgestellt hat und ihren Frust lässt sie hauptsächlich an ihren Freundinnen aus. Als sich ihr Freund dann auch tatsächlich noch die Auszeit nimmt, die eigentlich schon lange vorhersehbar war, bricht für sie ihre Welt zusammen. Auf der Suche nach Glück und Bestätigung trifft sie sich mit viel zu vielen Männern, die ihr alles andere als gut tun. Die Selbstzweifel, Existenzängste und Schuldgefühle, die zerfressen sind absolut greifbar. Und auch ihre immer wieder stattfindenden rassistischen Erfahrungen, erschweren es ihr zunehmend glücklich zu werden. Dabei hatte sie doch so große Ziele. Ich fand es unheimlich spannend ihre Geschichte mitzuerleben und finde die Autorin, hat auf sehr einzigartige Art und Weise eine Figur geschaffen, mit der man mitleidet, für die man sich einfach mehr wünscht, dass sie es endlich schafft aus eigener Kraft heraus ihr Leben in den Griff zu kriegen und sich nicht mehr pausenlos von jemanden abhängig macht. Ich konnte das Buch nachdem ich einmal in der Geschichte drin war, kaum noch aus der Hand legen, da man ständig das Bedürfnis hatte zu erfahren, was Queenie jetzt macht und, ob sie die Kurve kriegt oder sich in noch größeren Schlamassel bugsiert. Die Handlung an sich spiegelte eigentlich nur Queenies Leben über eine relativ lange Zeit wider, so konnte man sie und ihr gesamtes Umfeld gut kennen lernen. es gab allerdings keinen wirklichen Überraschungen oder Plottwists, aber das soll die Geschichte auch nicht bewirken, sondern viel eher, dass man über das Gelesene nachdenkt und man sich intensiv mit diesen doch eher düsteren Themen auseinandersetzt, denn es gibt nicht sonderlich viele schöne Szenen, alles ist geprägt von den Gefühlen, die Queenie so sehr belasten. Gerade in Hinblick sich bewusst zu machen was es für eine BPoC heißt, in einer weiß-dominierten Welt zu leben. Ich finde auch die Vergleiche mit Bridget Jones nicht sonderlich passend, denn es ist nicht primär eine Geschichte, die gute Laune macht mit einer Protagonistin, die einen immer wieder zum Lachen bringt und es ist schon gar keine Geschichte mit Happy End, denn die Probleme von Queenie lösen sich nicht einfach in Wohlgefallen auf, sondern man erlebt eine Reise von Auf und Abs, die ihr vermutlich noch lange nachhängen werden. Auch der Schreibstil konnte mich im Großen und Ganzes überzeugen, ich brauchte allerdings etwas bis ich völlig in die Geschichte versunken war. Gerade zu Beginn hatte ich nämlich einige Probleme die einzelnen Charaktere richtig zuzuordnen und bin dadurch mehr als einmal durcheinander gekommen. Trotzdem ist dieses Buch sowohl von der Handlung als auch vom Schreibstil einfach sehr einzigartig und fesselnd die Leser*innen früher oder später auf jeden Fall. Eine mehr als lesenswerte Geschichte, die einem so viel über die Missstände in unserer Gesellschaft offenbart, ohne dabei im Überfluss zu kritisieren, sondern viel eher dazu einlädt, sich und sein Handeln einfach einmal selbst zu hinterfragen. Kategorie: Leseempfehlung

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