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Buchstabengeflüster

Posted on 5.6.2020

(Rezi aus 2013) Charaktere: Ben(-jamin) ist 16 und ein Soldat, wie er sich auch immer selbst bezeichnet. Er bekommt von „dem Programm“ Befehle, welche Person er bis wann töten soll. Dann befreundet er sich mit der Tochter bzw. dem Sohn des Opfers um so an ihn ranzukommen. Sam(-ara) ist die Tochter des Bürgermeisters. Ihre Mutter ist Israelin gewesen und vor ein paar Jahren bei einem Unfall im Nahen Osten umgekommen. Einerseits fand ich Sam verwöhnt, andererseits diskutiert sie viel über die Missstände auf der Welt. Der Bürgermeister von New York ist Millionär und sehr sympathisch. Er ist ein Mann, der wirklich etwas Bedeutendes bewirken will. Diesem Ziel misst er mehr Bedeutung bei, als seinen Vaterpflichten. Erica ist eine Freundin von Sam und sehr oberflächlich, da sich ihr Leben nur um Jungs zu drehen scheint. Howard ist klein und wird in der Schule ständig gemobbt, wobei Sam ihm immer zur Hilfe eilt. Hinter jedem dieser Charaktere (außer vielleicht Erica) steckt noch eine ganz andere Eigenschaft, die den Leser auf jeden Fall überrascht. „Ich habe einem anderen Menschen das Herz gebrochen, sein Leben von Grund auf verändert. Zum Glück fühle ich nichts dabei. Ich fühle überhaupt nichts. Falsch. Mir ist kalt. Ich habe Hunger. Ich spüre den Stoff meines neuen Hemdes auf meiner Haut und den Kies unter meinen Füßen. Aber das sind Empfindungen, keine Gefühle. Früher einmal hatte ich auch Gefühle. Zumindest glaube ich das. Aber das ist schon lange her. Das war vorher.“ S. 16 Meine Meinung: Der Klappentext erwähnt schon das aufregendste Detail der Geschichte, das am Anfang sehr viel Spannung erzeugt: Ben ist 16 Jahre alt und ein Auftragskiller. Seine gesamte Jugend wurde er dazu ausgebildet und geht nun seit ein paar Jahren seinem außergewöhnlichen Job nach. Dabei ist er sehr hart und hat kein Mitleid mit seinen neuen „Freunden“, da er deren Vater getötet hat. Seine sehr vorsichtige und detailliert geplante Vorgehensweise wird in den ersten Kapiteln dargestellt, wodurch man seine Arbeit und seine Effizienz bei der Ausführung des Auftrages miterleben kann. Das Geschehen im Buch wurde aus der Ich-Perspektive von Ben beschrieben. Somit erfährt der Leser jederzeit seine taktischen Überlegungen, durch die er ein genau kalkuliertes Verhalten an den Tag legt, wie auch seine Empfindungen. Positiv empfand ich, dass sein sehr vorsichtiges Verhalten während eines Auftrags stets im gesamten Buch präsent war. Wenn er beispielsweise ein Gespräch mit einem Mädchen führt (aufgrund von taktischen Überlegungen natürlich) und die ihn gerade anbaggert, gibt er Antworten, die auf sein Ziel abgestimmt sind und ist immer sehr wachsam um potenzielle Gefahren oder seinen Fluchtweg zu erkennen. Jedoch trifft er dann auf Sam, die sein Denken beeinflusst und seine Effizienz in der Auftragsausführung zu stören droht. Neben dem aktuellen Geschehen, bei dem er eine Zielperson aus dem Verkehr ziehen muss, werden oftmals Rückblenden in seine Kindheit bzw. häufiger in die Zeit seiner Ausbildung eingebaut, die zeigen, wie Ben zu dem gefühlskalten und effizienten Auftragskiller werden konnte, der er heute ist. „Boy Nobody“ beinhaltet sehr kurze Kapitel. Somit kann man das Buch jederzeit zur Seite legen, ohne mitten in einem Kapitel und dem dazugehörigen Geschehen abbrechen zu müssen. Statt Zahlen am Anfang des Kapitels befindet sich dort stattdessen der erste Satz grau hervorgehoben. In der Mitte des Buches gab es einen kleinen Abschwung des Spannungsbogens. Kurzzeitig habe ich lustlos die Seiten umgeblättert. Zum Schluss hin hatte ich eine Vorahnung, wie das Buch ausgehen könnte. Innerlich habe ich schon wegen dem erwarteten absolut kitschigen Happy-End aufgestöhnt, weshalb ich dann umso überraschter war, dass mein gewünschtes - statt gefürchtetes - Ende eingetreten ist. Dadurch hat sich das Buch von einem mittelmäßigen Jugendbuch, dass durch die Anziehungskraft der Liebe dominiert wird, zu einem besonderen Buch hervorgehoben. Fazit: „Boy Nobody“ ist ein Jugendthriller, der eine einzigartige Idee und viel Spannung vorzuweisen hat. Auch aufgrund des nicht Happy-End geprägten Ende, sticht das Buch aus der Masse hervor. 4,5 Sterne

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