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frauschafski

Posted on 2.5.2020

Ein langer, gemütlicher Weg Am Ende der Reise mit der Wayfarer ist man irgendwie nicht mehr dieselbe Person. Und tatsächlich fühle ich mich, als wäre ich mit Rosemary an Bord gegangen, hätte mit ihr die einzelnen Charaktere kennengelernt, meine kleine Koje im Raumschiff bezogen und schließlich ein neues Zuhause gefunden. Solche Empfindungen hatte ich bei einem Buch vermutlich noch nie, sodass ich mir natürlich Gedanken gemacht habe, woran das liegen mag. Die Antwort liegt in den Charakteren: Sie sind alle absolut liebenswert. Dabei verlangt die Autorin uns einiges an interkultureller oder besser interspezitärer Kompetenz ab. Denn die Spezies in diesem Roman sind so bunt und vielfältig wie die Anzahl an Sternen im Weltraum, aber eben auch nahbar, empatisch und verletzlich. Wer hingegen ein rasantes Space-Abenteuer mit jede Menge Geballer und Laserwaffen erwartet, ist hier definitiv falsche. „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ ist nämlich vor allem eines: ein langer Weg, und der braucht Zeit und Geduld. Das mag manchem Leser vielleicht zu langweilig sein, ich hingegen fand es herrlich entschleunigend. So bleibt ausreichend Zeit, die Figuren kennenzulernen, den Kosmos, in dem sie sich bewegen, mit all seinen Kuriositäten zu bewundern und die fremdartigen Spezies zu studieren. Fast schon nebenbei vermittelt die Autorin Toleranz gegenüber Wesen, die anders sind, fordert Einfühlungsvermögen und Querdenken beim Kontakt mit ihnen und beweist dabei, dass Menschen eine ebenso merkwürdige und eigensinnige Art sind. Emotional war ich nach kurzer Zeit voll involviert und musste zum Ende hin tatsächlich ein paar Tränchen verdrücken. Fazit: Ein Wohlfühlbuch, bei dem ich jede einzelne Zeile genossen habe. Wie schön, dass noch zwei weitere Bände auf mich warten. Jahreshighlight!

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