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Posted on 20.3.2020

Buchgestaltung Ehrlich gesagt finde ich beide Aufmachungen nicht ganz so gut, aber die Deutsche gefällt mir wesentlich besser. Bei der englischen sind mal wieder die typischen Jugendlichen vertreten, welche die Protagonisten darstellen sollen und das finde ich meistens nicht so gut, besonders, wenn ich mir die Figuren ganz anders vorstelle. Das deutsche Cover nimmt da eher Bezug zum ganzen Thema Wasser/Atlantis. Meinung Das Buch war für mich ein einziges Auf – und Ab und eigentlich bin ich mir gar nicht so sicher, was ich von der ganzen Sache halten soll. Dass habe ich erwartet: Eine spannende Dystopie. Dass habe ich bekommen: Ein langsames Fantasy-Abenteuer. Natürlich ist es erst mal ziemlich blöd, wenn man anfängt ein Buch zu lesen und rasch merkt, dass man auf eine andere Story als erwartet stößt, aber das war nicht mal das größte Problem, welches ich mit dem Roman im Gesamtkonzept hatte. Die Menschen leben eingeschränkt und mit der ständigen Angst vor Veränderung. Dabei spielt besonders die Sonne eine große Rolle, weil diese die Erde nachdem Schmelzen der Polarkappen fast unbewohnbar macht. Daher wohnen die Menschen in Kuppeln, in denen sie ziemlich gut versorgt den Gefahren des Alltags trotzen können. Das Buch beschränkt sich allgemein sehr wenig auf Erklärungen und das mochte ich eher nicht so. Es gibt immer Situationen, in denen das große Ganze nicht so wichtig ist, aber ich hatte hier beim Lesen einfach das Gefühl, dass viele Informationen fehlen und dem Leser nicht näher gebracht wurden. Ich habe mich sehr oft gefragt, wie die Kuppeln genau entstanden sind, wie die Versorgung funktioniert und wie die Menschen so dermaßen gut überleben können, wo doch eigentlich die Umwelt ihr größtes Problem ist, welches für ziemlich viele Konflikte sorgen müsste. Stattdessen ist das Buch auf die besondere Gabe von Owen und dem damit verbundenen Geheimnis fokussiert. Dieser ertrinkt zu Beginn der Geschichte nämlich fast und stellt rasch fest, dass er unter Wasser atmen kann. Owen war ein Charakter mit dem ich leider kaum zurecht gekommen bin. Ich hatte mich eigentlich endlich mal wieder auf einen jungen, mutigen männlichen Protagonisten gefreut, aber meiner Meinung nach hätte Owen genauso gut ein Mädchen sein können. Den Unterschied habe ich jedenfalls nicht herausgelesen. Die meiste Zeit benimmt Owen sich so als wäre ihm alles egal. Dazu kam der Mangel an Eigenschaften, die eine Figur für mich erst interessant machen. Zu Anfang glaubte ich sogar, dass Owens Lebensziel nur daraus bestand eine Liebe zu finden, denn richtig weinerlich beschäftigt er sich mit dem weiblichen Gegenpart, da diese anfängt mit ihm zu sprechen, nachdem sie ihm vor dem Ertrinken gerettet hat. Die inneren Dialoge von Owen fand ich ziemlich schlecht. Er jammert und jammert...das Schlimmste war für mich allerdings, dass er seine Angebetete dauernd in den Himmel loben musste und sich selber im Vergleich als unwürdig sah. Sicher, das ist vielleicht ein normaler Komplex, aber mir ging er gehörig auf die Nerven. Auch das Erzähltempo der Geschichte lässt zu wünschen übrig. Über die Hälfte des Buches habe ich darauf gewartet, dass etwas Spannendes nun vor sich geht und das, was der Autor bis zur genannten Stelle bot, war nicht immer unterhaltsam. Zwar wurden einem die Charaktere immer greifbarer und auch etwas mehr Tiefgang wurde eingebaut, aber neben den fehlenden Informationen und dem Alltagsleben, war mir das einfach zu wenig, um mich in seinen Bann ziehen zu können. Die Randfiguren erschienen neben den ohnehin nicht ganz so sympathischen Protagonisten noch flacher als es der Geschichte gut getan hat. Involviert war auch niemand, der sonderlich wichtig für weitere Ereignisse war – ziemlich schade! Dabei hatte die Idee des Autors wirklich sehr gute Ansätze. Die Vorstellung aus dem Mythos um Atlantis etwas zu machen und besonders das Ende, zu dem sich die ganze Story hinaus steigert gefielen mir und konnten meine Neugier wecken. Kurz bevor das Buch seinen Abschluss findet gab es sogar komplexere Versuche die Geschichte zu gestalten, aber gerade als ich dachte: Jetzt geht es rund! - knallt uns der Autor einen Cliffhänger vor die Nase, der mich etwas verärgert hat. Wäre die Action etwas gleichmäßiger verteilt gewesen und der Fantasy-Aspekt mehr ausgebaut, dann hätte mich das Buch sicher mehr von sich überzeugen können. Zur Fortsetzung werde ich nach diesem langsamen Auf – und Ab aber bedauernswerter Weise nicht greifen. Fazit Flasche Vorstellungen meinerseits und die allgemein langsame und zähe Erzählweise haben die Erben von Atlantis zu einem Roman gemacht, dem ich nicht sehr viel abgewinnen konnte. Unausgereifte Figuren und ein nur leicht skizzierter Weltenentwurf verstärkten nur die Meinung, dass zwar viel Potenzial vorhanden war, der Autor aber nicht damit umzugehen wusste. Wer jedoch auf der Suche nach einer ruhigen Fantasygeschichte ist und noch nicht viel Erfahrung in dem Genre hat, den wird der Roman sicher mehr unterhalten können als mich.

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