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renee

Posted on 9.2.2020

Erwachsenwerden in einer anderen Welt Hier haben wir ein Buch, in dem aus der Sicht eines Mädchens/einer jungen Frau in kurzen bruchstückhaften Geschichten mit deutlich autobiographischem Inhalt das Leben ihrer Familie in einem schlesischen Dorf in Polen in den 70er und 80er Jahren geschildert wird. Trotzdem die Autorin und ich als Leserin in einem ähnlichen Alter sind und unsere Heimatorte nicht so weit voneinander entfernt sind, kam ich mir vor als ob ich in eine andere Zeit, bzw. in ein fernes Land reise. Diese Mischung aus tiefem katholischem Glauben und deutlich älteren Gedankengut macht es zu einer Zeitreise mit einem gewissen Charme, aber genauso deutlich wie entfernt Polen eigentlich auch ist. Ebenso fand ich die Abgeklärtheit der Bevölkerung mit dem sozialistischen Staat/System recht interessant, auch wenn es durch die Sicht des Mädchens zu kurz umrissen war. Die Beschreibung des Lebens der Familie in den kurzen Abschnitten hat eine tiefe Melancholie, gemixt mit einer kindlichen Betrachtungsweise und einem ganz leichten Humor und ab und zu ein paar Gedanken, die zum Dahinschmelzen sind. Aber davon hätte es für meine Begriffe noch etwas mehr gebraucht und auch das Leben der Familie wäre für mich durch mehr Beschreibung und Umschreibung noch schöner und ausdrucksstarker geworden. Aber gut, jeder hat so seine Wichtigkeiten und andere Leser haben das ja auch anders empfunden. Das Buch ist ganz nett zu lesen, aber tief berührt ließ es mich nicht zurück. Manche Gedanken im Buch sind wunderschön, aber insgesamt war das Buch für meine Begriffe deutlich zu kühl und zu kurz.

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