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Posted on 2.2.2020

Evil Miss Universe – substanzlose, uninspiriert abgespulte Fantasygeschichte für Claqueure Das Superheldenuniversum ist gut bestückt (bitte gedanklich nicht abdriften*G*), aber weibliche Superheldinnen sind dünn gesät. Captain Marvel ist hier eine glänzende Ausnahme. Als mir Cover und Titel von Evil Miss Universe des Autors Tobias O. Meissner vor die Augen kamen, war ich daher sehr angetan. Erinnert es doch an die von mir geschätzten humoristischen Fantasytrashautoren Christopher Moore – dessen Roman Fool eine der besten Shakespearenacherzählungen ist, die ich kenne – und an den wunderbar witzigen Monstertrasher A. Lee Martinez. Kurz gesagt, stilistisch trennen diese Autoren von Meissner Welten. Ach was, Universen! Der Erzählstil von Evil Miss Universe: Ein ansatzweise besserwisserischer Ich-Erzähler beruft sich auf Zeugen und spult die Ereignisse rund um die Protagonistin chronologisch unstrukturiert nach Gusto seelenlos ab, indem er vorgibt, einer ihrer Biographen zu sein. Da kommt keine Freude auf und auch an Spannung gebricht es diesem Roman. Nach dem ersten Viertel des Buches war mein Interesse erschöpft, angesichts dieser endlosen Aufzählung der „Heldentaten“ der Superschurkin. Zu glatt, flach, hölzern, auf smart gehyped und unnahbar blieb diese Figur. Es reiht sich Schurkinnenstreich an Streich, gewürzt mit den Aussagen des Erzählers zum Zustand unserer Welt. „Dominiques erste Idee war es, mal wieder etwas zu hacken. Hacken hatte immer so eine Eleganz, niemand machte sich dabei die Finger schmutzig (außer die Fingerkuppen mit Tastaturkeimen, aber das ist ja Alltag in unserer Smartphonewelt). Sie nahm dazu erneut Kontakt mit der Transgenderpersönlichkeit auf, die ihr stets die mit allen Wassern gewaschensten Hacker vermittelt hatte.“ Des Autors Art von Humor unterscheidet sich stark von meinem Humorempfinden. Seine Vorgehensweise die Geschichte in das aktuelle Zeitgeschehen einzubinden und dieses en passant zu kritisieren indem er Putin und den US-Präsidenten als Unsympathen darstellt, wirkt unbeholfen, ja geradezu populistisch, deutlich abzielend auf enthusiastisch, beifälliges Lesernicken. Dominique, die unnahbare Heldin des Romans deren Psyche er küchenpsychologisch ungelenk zu analysieren versucht, bleibt ein unscharf umrissener, hyperaktiver Charakter, eine Comicfigur ohne Gesicht. Stilistisch ist die in bemühter Rasanz gehaltene dünne Story eine Komplettkatastrophe. Es kommt zu keiner Zeit Lesefreude auf. Zu schwach ist das Setting, trotz weltbekannter Schauplätze die über unseren ganzen Planeten verteilt sind ist keinerlei Atmosphäre vorhanden. Fazit: No Fun, no Hun.

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