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Sarang

Posted on 1.2.2020

Und nun stand sie hier, an ihrem persönlichen Anfang, aber keine Sterne fielen vom Himmel. Stattdessen roch es nach Moder und Verfall. S. 93 »Inhalt« Als Sarah Layken den mysteriösen Josh Stiller kennenlernt, kann sie nicht so recht zuordnen, was an ihm anders ist. Doch zunächst ist das auch nicht so wichtig, denn sie mag ihn irgendwie. Als sie abends in einem Café ihrem Ex-Freund Patrick noch einmal erklärt, warum sie nicht mehr zusammen sind, vibriert um sie herum plötzlich alles. Sie kann dieses komische Gefühl nicht so recht einordnen. Ein Wasserglas fällt vom Café-Tisch und auf einmal sieht sie Josh Stiller. Wie aus einem Nebel heraus, rennt er auf sie zu und wird mit ihr zusammen verschlungen. Als Sarah aufwacht, liegt sie alleine in ihrem Bett. Erschreckenderweise muss sie feststellen, dass dies nur scheinbar ihr zu Hause ist und sie sich inzwischen in einer anderen Realität befindet. In einer Realität, in der sie einen Amoklauf beging und unschuldige Kinder tötete. Sarah weiß nicht, wie sie dem entrinnen kann. Doch da ist Josh und er ist der Einzige, der ihr helfen kann. »Eskalative Realitäten« Rainer Wekwerths „Blink of Time“ beinhaltet eine fabulöse Idee. Eine Idee, die sich durchaus zu entdecken lohnt. Actionreich, sehr unerwartet und von vielen Emotionen geprägt, zieht sich der rote Faden durch die Handlung. Leider fand ich die erste Hälfte des Buches nicht so gelungen. Stilistisch hatte ich einiges zu bemängeln (bspw. Wortdopplungen in einem Satz) oder meinte mini-kleine Unstimmigkeiten zu entdecken. Außerdem erschien mir vieles zu weit hergeholt, zu fantastisch und absurd, als dass ich es noch für glaubwürdig halten konnte. Zugegeben, diese Argumentation erscheint bei einem Buch, in dem es um das Springen in verschiedene Realitäten geht, etwas grotesk. Das Springen in verschiedene Realitäten hat mich auch nicht gestört. Sondern vielmehr das Eskalieren einiger Personen in manchen Realitäten. »Mit etwas Abstand begeisternder« Da ich meine Mühe und Not mit der ersten Hälfte hatte, brauchte ich zunächst eine recht lange Lesepause, so dass ich einige Wochen mit dieser Lektüre beschäftigt war. Mit etwas Abstand las sich der zweite Teil dann flott wie Butter weg und ich war plötzlich begeisterter. Die Unstimmigkeiten wurden weniger, die Menschen weniger merkwürdig eskalierend und ich hatte Spaß. Leider war das Ende für mich etwas vorhersehbar, was aber nicht viel von der Spannung wegnahm. Perspektivisch wird primär aus der Sichtweise der beiden Charaktere Sarah Layken und Josh Stiller erzählt. Aus der Ich-Perspektive schildert Rainer Wekwerth die Gedankenwelt der beiden und stellt dar, wie sie mit den verschiedenen Realitäten und darin liegenden Problemen umgehen. »Schreibstil ist in Ordnung« Der Schreibstil ist mir an einigen Stellen negativ aufgefallen, weitestgehend war er jedoch vollkommen in Ordnung. Obgleich die Story recht komplex ist, halten sich die Überraschungsmomente und vorhersehbaren Ereignisse die Waage. Wer das Finale etwas kitschiger mag, der wird „Blink of Time“ vieles abgewinnen können. Insgesamt denke ich, dass jüngere LeserInnen eher die Zielgruppe für dieses Buch sind. Nicht, weil jüngere LeserInnen unintelligenter sind, sondern weil sie vermutlich weniger gelesen haben, weniger Erfahrung besitzen und deshalb ziemlich fasziniert von Rainer Wekwerths Roman sein dürften. Wenn nicht sogar absolut gefesselt und gefangen! »Mein Fazit« „Blink of Time“ empfehle ich eher jüngeren LeserInnen, die sich noch leichter begeistern lassen können. Mir fehlte in der ersten Hälfte eindeutig die stimmige Atmosphäre. Ab der zweiten Hälfte hat Rainer Wekwerth wieder glaubwürdige Spannung eingewoben, so dass ich doch noch viel Spaß beim Lesen hatte. Aus diesem Grund pendelt sich meine Empfehlung so ziemlich in der Mitte ein.

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