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DasIgno

Posted on 3.6.2019

Im Emsland wird eine Frau ermordet, just als Elke Sommer, die Polizeipsychologin der Kripo Aurich, gerade dort zu Besuch ist. Rupert muss sich einer mörderischen Party stellen. Ein seltsamer Selbstmord für Ann Kathrin Klaasen. Ein Crash-Kid bekommt eine neue Familie. Werwölfe und Dämonen treiben ihr Unwesen. Diese und viele weitere spannende und teils mysteriöse Geschichten warten darauf, entdeckt zu werden. ›Mord am Deich‹ erschien 2016 bei FISCHER. Das Buch umfasst 13 Kurzkrimis unterschiedlicher Länge auf 400 Seiten. Chronologisch hat Klaus-Peter Wolf es in die Wartezeit zwischen ›Ostfriesenschwur‹ und ›Ostfriesentod‹ angesiedelt. Die 13 Kurzkrimis handeln teilweise von bekannten Charakteren aus der ›Klaasen‹-Reihe, teilweise stehen sie für sich. Einzelne wurden mittlerweile gesondert veröffentlicht. Das Spektrum reicht von realistischen Krimis bis in den Mystery-Bereich, es ist also für viele Geschmäcker was dabei. Die Erzählperspektive variiert, zahlreiche Geschichten sind aus der Egoperspektive geschrieben. Die liegt Klaus-Peter Wolf außergewöhnlich gut, zumal es in gewisser Hinsicht öfter Täterperspektiven sind. Das kennt man bereits aus der ›Sommerfeldt‹-Reihe, das kann er wirklich. Mir persönlich haben vor allem die Geschichten aus dem ›Klaasen‹-Universum gefallen, was wohl daran liegt, dass mir die Reihe generell wirklich gut gefällt. Hinzu kommt, dass sie in ein größeres Ganzes eingebettet sind, in dem sie einzelne Charaktere, die in den ›Klaasen‹-Krimis oft eher eine Nebenrolle spielen, näher beleuchten – in dem Fall Elke Sommer, die Polizeipsychologin, und Kommissar Rupert, der … nun ja … Rupert. Mit den Geschichten, die in Richtung Mystery abgleiten, konnte ich eher weniger anfangen. Das Genre ist einfach nicht meins, obwohl sie teils gut geschrieben sind. Möglicherweise bin ich da auch mit der falschen Erwartungshaltung an das Buch gegangen, ich hatte eigentlich Geschichten aus bekannten Universen erwartet. Wenn dann doch relativ viel kommt, was man überhaupt nicht einordnen kann, wirkt das schon etwas. Dementsprechend haben mir die Geschichten, die für sich standen und nichts mit Mystery hatten, auch überwiegend wieder recht gut gefallen. Zum Abschluss gibt es als kleines Schmankerl ein Interview, das Holger Bloem mit Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl geführt hat. Darin erzählen sie aus dem Nähkästchen eines Künstlerpaares und wie die gemeinsame Arbeit so funktioniert. Ein sympathischer Einblick. Alles in Allem bleibt eine Leseempfehlung auf jeden Fall an ›Klaasen‹-Fans für die ›Klaasen‹-Geschichten. Der Rest ist Geschmackssache. Allerdings lässt sich bei einer Sammlung ja auch relativ leicht das herausfiltern, was man lesen möchte.

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