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sato

Posted on 13.9.2022

Blutiges Wien Endlich gibt es ein Wiedersehen mit Inspektor Leopold von Herzfeld und dem Totengräber Augustin Rothmayer. Auch der 2. Teil spielt im Wien der 1890iger Jahre und wieder geschehen ungewöhnliche Morde. Da ist zum einen der junge Tierpfleger, welcher vom Löwen zerfleischt wurde, da ist der berühmte Ägyptologe welcher als Mumie im Museum gefunden wird und da sind schließlich die blutigen Morde an jungen Strichern, welche an verschiedenen Orten verstümmelt aufgefunden werden. Außerdem muss sich Leopold mit seinen modernen Ermittlungsmethoden gegen die Widerstände seiner Kollegen durchsetzen, welche seine jüdische Herkunft und seine privilegierte Stellung immer wieder für Attacken nutzen. Auch mit anderen, aus dem ersten Teil bereits bekannten, Protagonisten gibt es ein Wiedersehen, vor allem Julia, Leopolds heimliche Geliebte, unterstützt ihn nicht nur als Polizeifotografin immer wieder. Oliver Pötzsch gelingt es wieder hervorragend den Leser in das Wien von 1894 zu entführen, er zeichnet ein buntes Bild des damaligen Lebens – sowohl auf Seiten der Reichen und Privilegierten als auch aus der Sicht der Armen und Ausgestoßenen. Die Jagd nach dem Mörder führt durch das Kunsthistorische Museum, den neuen Tiergarten, lässt den Leser in die Villen der Oberschicht schauen und führt zu Menschen, welche in der Kanalisation hausen und natürlich besucht man auch wieder den Zentralfriedhof, wo der belesene und kauzige Totengräber Augustin Rothmayer wohnt. Auch in diesem Teil arbeitet Rothmayer an einem neuen Almanach, diesmal zum Thema Totenkulte in aller Welt, aus welchem Auszüge den Kapiteln vorangestellt wurden. Die Erzählung lebt von den sympathischen Protagonisten – auch denen aus der zweiten Reihe – sie ist flüssig geschrieben, der Spannungsbogen hält bis zur letzten Seite und erst ganz allmählich lichtet sich der mystische Nebel, der über der Geschichte hängt. Es ist ein weiter Weg bis alle Handlungsstränge zusammengeführt sind und sich ein klares Bild der Taten ergibt, auf dem Weg zur Lösung der Fälle geraten die Protagonisten mehr als einmal in Gefahr und rücken so enger zusammen. Für mich ist dieser zweite Teil fasst noch besser als der Erste, ein spannendes Lesevergnügen das die Vorfreude auf eine Fortsetzung mehr als nur geweckt hat.

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